Seit 2005 wohnen wir in der Waldstraße, nicht weit weg vom Ring. Die Kinder sind in die Klosterringschule gegangen, später ins Hoptbühl- und das Romäusring-Gymnasium. Der Schulweg, unser Arbeitsweg, Einkaufswege und Spaziergänge führen immer am Ring entlang, inklusive Überqueren des Zebrastreifens direkt an der Einfahrt zur Waldstraße. Wenn Polizei und Stadtverwaltung behaupten, es gebe keine Erkenntnisse, dass im Ring gerast wird, geht mir die Hutschnur hoch. Was haben wir gebangt und gebibbert und den Kindern eingeschärft, ja zu warten am Zebrastreifen, bis sie sicher sind, der Autofahrer hält.
Wie oft haben wir sie – unter lautem Protest natürlich – begleitet, weil wir schlicht und ergreifend Angst um sie hatten. Wie oft setze ich einen Fuß auf die Straße und weiche wieder erschrocken zurück, weil ein rücksichtsloser Raser einfach zubrettert. Schon ganz weit vorne im Klosterring, direkt beim Neckarverlag, kann man meist jüngere Fahrer beobachten, die schon in der Kurve Gas geben und mit hohem Tempo auf die Fußgängerampel bei der Klosterringschule zurasen.
Wenn diese rot ist, werden sie zum Glück ausgebremst. Das gleiche Spiel dann an der nächsten Ampel an der Kreuzung zur Mönchweiler Straße. Mit vollem Karacho starten die Raser, meist neben- oder hintereinander und dann gilt es, bis zum Zebrastreifen der Schnellere zu sein und sich vor dem Überholten einzufädeln.
Natürlich passiert das nicht ständig und glücklicherweise sind die meisten Autofahrer hier besonnen und in angepasstem Tempo unterwegs. Eine punktuelle Kontrolle nützt gar nichts, weil die Raser eben nicht nur in den Abendstunden oder sonst einer definierten Zeit unterwegs sind. Nein, sie rasen, wann immer sie Lust haben oder sich Gleichgesinnte finden, mit denen man ein kleines Rennen fahren kann.
Alle Anwohner, die hier regelmäßig unterwegs sind, wissen das. Wirkliche Abhilfe würden nur stationäre Blitzer schaffen, nur wenn die Autofahrer wissen, hier droht ein empfindliches Bußgeld oder sogar der Verlust des Führerscheins, lassen sie sich ausbremsen. Und das wäre wirklich höchste Zeit.