Ein umgestürzter Baum, der unter Spannung steht, sei wie eine Fliegenklatsche, sagt Roland Brauner. „Wenn der einen trifft, braucht man keinen Rettungswagen mehr.“ Drastische Worte – doch die braucht es immer wieder, wie eine kurze Autofahrt mit dem stellvertretenden Forstamtsleiter auf der Kreisstraße zwischen Unterkirnach und Vöhrenbach zeigt.
Absperrung ignoriert
Trotz einer eigentlich unübersehbaren Absperrung haben zwei Autofahrer versucht, weiter in Richtung Vöhrenbach zu fahren. Erfolglos, denn hier haben von Orkantief „Sabine“ umgeknickte Bäume die Straße blockiert. Ein Vollernter ist hier im Einsatz, um die Baumstämme von der Straße zu holen und gleich weiter zu verarbeiten. Das schwere Gerät gehört Holzrückeunternehmer Anton Peter aus Unterkirnach, der mit dem Forstamt zusammenarbeitet.
Am Montagvormittag ist das städtische Forstamt primär damit beschäftigt, mitzuhelfen, Kreisstraßen von umgestürzten Bäumen zu befreien. Die Aufräumarbeiten im Wald kommen später. „Wir geben Entwarnung, wenn es so weit ist“, sagt Roland Brauner. Gegen einen Spaziergang bei Jung-Kulturen spreche nichts, doch die Nähe höherer Bäume sollte unbedingt gemieden werden. Auch das Schwenninger Moos sollte bis einschließlich Mittwoch, 12. Februar, nicht betreten werden.
Tonnenschwere Bäume
Das Forstamt arbeitet mit den Unternehmern Hermann Peter und Anton Peter zusammen, die mit ihren Vollerntern anrücken. „Zum Glück“, sagt Roland Brauner am Montagvormittag. „Unser Maschinenführer muss sich und unsere zwei Rückemaschinen erst einmal selbst freisägen.“

Diese sind in einer Maschinenhalle in Richtung Gasthaus Auerhahn untergebracht – und der Weg ist auch hier durch Sturmholz versperrt. Ohne PS-starke Arbeitsmaschinen geht da nichts voran. „Große Bäume bringen locker mehrere Tonnen auf die Waage“, erklärt Brauner.
Auch die beiden Waldkindergärten in Villingen und Schwenningen wurden sicherheitshalber geschlossen, die Kinder und die Erzieher in Ausweichquartieren untergebracht. Erst wenn ein Baumkontrolleur die Umgebung des Kindergartens als ungefährlich einstuft, darf der Betrieb wieder aufgenommen werden. Manchmal dauert das auch länger. „Hektik hilft bei einem Sturm nicht“, sagt Brauner. Die Sicherheit der Waldarbeiter stehe an erster Stelle.
Eine Kunst für sich
Alle, die mit Sturmholz zu tun haben, müssen präzise und genau arbeiten. Immer wieder schult das Forstamt auch die Feuerwehr, die nach Stürmen auch häufig Straßen von umgestürzten Bäumen befreit. „Schon einen Baum zu fällen, ist eine Kunst für sich“, sagt der stellvertretende Forstamtsleiter. „Einen unter Spannung stehenden Baum zu fällen, ist die ganz hohe Kunst.“
Dennoch: All zu viel Zeit dürfe man sich mit dem Aufarbeiten des Holzes nicht lassen. Im Frühjahr beginnt für den Lineatus-Käfer die Saison. Hat sich der Schädling im Holz breit gemacht, mindert das den Wert.