Am Widerstand von Landwirten und Bürgern gescheitert ist im vergangenen Jahr das Projekt eines großen Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen in Obereschach. Jetzt nimmt der Investor einen zweiten Anlauf auf Gemarkung Villingen-Schwenningen: Die Freiland-Photovoltaik-Anlage soll jetzt im Umfeld der idyllisch gelegenen Spitalhöfe auf Gemarkung Paffenweiler verwirklicht werden. Voraussetzung ist: Der Ortschaftsrat Pfaffenweiler muss der technischen Anlage zustimmen.

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Der Solarpark soll nach den Vorstellungen des Investors Baywa mit Sitz in München auf bislang landwirtschaftlich genutzten Feldern am Spitalhof 12 gebaut werden. Der Spitalhof selbst wird aktuell als Pferdepension betrieben, die umliegenden Felder sind zum Teil verpachtet. Davon sollen nun künftig, so der Plan, eine Fläche von rund zehn Hektar (vergleichbar mit zehn Fußballfeldern) für die Ernergie-Erzeugung aus Sonnenenergie genutzt werden. Es handelt sich damit um vergleichbare Größenordnung, wie sie auch in Obereschach angestrebt worden war. Eigentümer des Grundstücks ist Werner Biselli, der seine Bereitschaft bekundet hat, die Flächen an das Energieunternehmen zu verpachten.

Reaktionen positiv

Biselli bestätigte gegenüber dem SÜDKURIER sein Interesse an dem Projekt. Die bisherigen Reaktionen in seinem Umfeld „waren zu meiner eigenen Überraschung bisher durchweg positiv“, freut er sich. Für ihn wurde deutlich, dass an den Spitalhöfen eine andere Ausgangsposition vorliegt als in Obereschach. Dort war das Projekt vor allem am Widerstand eines Haupterwerb-Landwirts gescheitert, der auf einen Großteil seiner besten Ackerböden hätte verzichten müssen. „Dafür habe ich Verständnis“, betonte Biselli. Doch auf seinem Grund und Boden gebe es diesen Konflikt nicht.

Ortsvorsteher dafür

Ob das Projekt realisiert wird oder sich, wie in Obereschach, in Luft auflöst, hängt nun maßgeblich am Ortschaftsrat von Pfaffenweiler. Dieser wird sich am 21. Oktober ausführlich mit dem Projekt befassen und soll gleich einen Beschluss fassen. Das Votum des Ortschaftsrates dürfte von vorentscheidender Bedeutung für das Projekt sein. Denn der Gemeinderat richtet sich in solchen Fällen gewöhnlich nach den Empfehlungen aus den Ortschaften. Ortsvorsteher Martin Straßacker hat keine Vorbehalte gegen das Projekt. „Hier entsteht guter Strom aus nicht-fossilen und nicht-atomaren Energieträgern“, stellt er fest. „Ich stehe der Sache sehr offen und positiv gegenüber“, bekundet er.

Umsetzen will das Projekt die „BayWa r.e. Solar Projects GmbH„, ein Tochterunternehmen der Baywa AG. Das Unternehmen ist ein führender Projektentwickler, Dienstleister, Großhändler und Anbieter von Energielösungen im Bereich erneuerbarer Energien mit Sitz in München. Das Unternehmen mit rund 1800 Mitarbeitern fokussiert sich vor allem auf Sonnenenergie. Die Anlage in Pfaffenweiler soll nach Aussage von Melanie Ludwig, der verantwortlichen Projektleiterin, eine Jahresleistung von rund sechs bis sieben Megawatt Strom erzeugen.

Mehrere Vorteile

Die Projektleiterin sieht am Standort Spitalhöfe mehrere Vorteile. Es handelt sich dort um „Ackerflächen aus benachteiligten Gebieten“, die vom Land als bevorzugte Fläche für solche Anlagen vorgesehen sind. Dafür gibt es eine entsprechende Förderung. Weiterer Vorteil: Das Gebiet sei kein Schutzgebiet wie in Obereschach. Und drittens sei das Gebiet umgrenzt von Wald und damit wenig einsehbar, es gebe kaum direkte Anlieger. „Wir haben bisher keine negativen Stimmen gehört“, so Ludwig. Wenn das Projekt die Zustimmung bekomme, könnte die Anlage in ein- bis eineinhalb Jahren in Betrieb gehen.

Ortschaftsrat entscheidet

Am Montag, 21. Oktober, wird das Projekt einer Photovoltaikanlage im Gewann „Alter Spitalhof„ im Ortschaftsrat Pfaffenweiler in öffentlicher Sitzung vorgestellt und entschieden. Rede und Antwort steht Uwe Ilgemann vom Freiburger Ingenieur-Büro Invecco, der für den Investor Baywa einen Teil der Projektierung übernimmt. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Rathaus.