Abgelehnt hat der Obereschacher Ortschaftsrat den geplanten Bau einer großen Freiflächen-Photovoltaikanlage an der L 178 in der Nähe des Umspannwerks. Vor allem Bedenken, dass das Landschaftsbild beeinträchtigt und die landwirtschaftliche Nutzfläche reduziert werde, führten zu dem Entschluss. Lediglich ein Ortschaftsratsmitglied stimmte für den Bau der Anlage am favorisierten Standort.
Generell positive Haltung zu regenerativen Energien
Wie Ortsvorsteher Klaus Martin vor der Abstimmung betonte, sei in den vorangegangenen Diskussionen „immer zum Ausdruck gebracht worden, dass der Ortschaftsrat regenerativen Energien und Photovoltaikanlagen grundsätzlich positiv gegenüber steht.“ Letztendlich hätten aber der Entzug von rund zehn Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, der Eingriff in das Landschaftsbild sowie die Tatsache, dass die vorgesehene Fläche mitten in einem Schutzgebiet liege, zu der ablehnenden Entscheidung geführt.
Energieanlagen sollen gesamtstädtisch betrachtet werden
Bedenken löse auch der Umstand aus, dass die Stadt Villingen-Schwenningen bislang kein Konzept zur regenerativen Energiegewinnung habe. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sei hierfür kein konkretes Leitbild erarbeitet worden. „Es ist wenig zielführend, wenn solche großen Anlagen isoliert betrachtet und nicht in einen Gesamtzusammenhang gestellt werden“, so Martin. Der Ortschaftsrat bitte die Stadtverwaltung deshalb mit einem Beschluss, ein entsprechendes Konzept für Standorte für Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung auszuarbeiten.
Ortschaftsrätin Sutor stimmt allein für das Projekt
Ortschaftsratsmitglied Edeltraud Sutor sprach sich für den Bau der Anlage am favorisierten Standort aus. „Photovoltaikanlagen sind die günstigste Art, Strom zu produzieren.“ Außer der Optik gebe es wenig Gründe für die Ablehnung, sie stimmte letztlich als Einzige für den Bau. Für Ratskollege Ernst Matthes war letztlich das Ortsbild entscheidend dafür, dass er sich gegen den Bau entschied.

"Biogasanlagen haben einen höheren Flächenverbrauch"
Die Zuhörer, die der öffentlichen Sitzung beiwohnten, konnten die Argumente des Gremiums für die Ablehnung nur zum Teil nachvollziehen. „Die örtlichen Biogasanlagen haben einen höheren Flächenverbrauch, da spricht keiner davon“, sagte ein Zuhörer. Ein anderer zeigte sich „frustriert, wie negativ das Projekt während der ganzen Phase dargestellt wurde.“
Vorerst keine Vorlage für Gemeinderat
Die Entscheidung des Ortschaftsrates ist nun erst einmal bindend. Eine Vorlage für den Gemeinderat wird es nicht geben. Zumindest solange nicht, bis möglicherweise eine Änderung des Flächennutzungsplanes vorgeschlagen wird. Ob das jedoch passiert, ist fraglich. Denn, wie Klaus Martin im Nachgang zur Sitzung sagte: „Jetzt weiß der Investor klar, dass die Ortschaft dem Vorhaben seine Zustimmung nicht geben wird. Wie er damit umgeht, kann ich nicht beurteilen.“
Das Projekt
Der Bau einer großflächigen Photovoltaikanlage am Ortsrand von Obereschach mit Nähe zum Umspannwerk beschäftigt den Ortschaftsrat seit gut einem Jahr. Bereits im September 2017 gab es erste verwaltungsinterne Besprechungen. Der Ortschaftsrat wurde mehrfach in nichtöffentlichen Sitzungen über den jeweiligen Sachstand unterrichtet. Im Februar 2018 wurde das Konzept durch die Investoren vorgestellt. Im September gab es eine Bürgerinformationsveranstaltung, bei der sich die Zuhörer überwiegend ablehnend zum Projekt äußerten.