Anja Greiner

Andreas Dobmeier, Leiter des städtischen Kulturamtes, hatte eigentlich nicht so recht daran geglaubt. Damals, als 2005 die Kulturnacht in Schwenningen ins Leben gerufen wurde, hätte er, nicht gedacht, "dass sie elf Jahre später immer noch mit so großem Erfolg stattfindet". Sechs Bühnen und 28 weitere Veranstaltungsorte sind eingerichtet, 20¦000 Besucher werden am 2. Juli in Schwenningen erwartet, über 1000 Bürger sind bei den Vorbereitungen und am Abend selbst im Einsatz. Das Motto dieses Jahr: "Gemeinsam sind wir bunt." Mehr als ein Spruch, vielmehr ein Abbild der Realität: "Inzwischen haben 42 Prozent der Bürger in der Doppelstadt einen Migrationshintergrund, der Großteil lebt in Schwenningen", sagt Dobmeier. Die Kulturnacht, sagt Dobmeier, "zeigt, wie bunt unsere Stadtbevölkerung ist."

Die größte Herausforderung: Ein neues Sicherheitskonzept musste vom Kulturamt erstellt werden – es gilt künftig für alle städtischen Großveranstaltungen – Hintergrund ist das Unglück bei der Loveparade in Duisburg. Es sieht im Wesentlichen folgende Änderungen vor: Mehr Absperrungen müssen errichtet werden, die Securitys müssen mit Funkgeräten ausgestattet und an jeder Bühne ein Bühnenmanager postiert werden. Der Truck der in den vergangenen Jahren der Band des Rotary-Clubs The Soulmachine als Bühne diente, darf nicht mehr gegenüber der evangelischen Kirche stehen. Dort ist künftig eine Rettungsgasse eingerichtet. Ein weiterer Knackpunkt im Sicherheitskonzept ist der Muslenplatz.
Zwei Möglichkeiten zur Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen hat Andreas Dobmeier. Möglichkeit eins: eine Einbahn-Regelung erstellen. Das würde bedeuten, dass die Besucher nur in einer Richtung auf den Platz gelangen können und auch nur in einer Richtung wieder den Platz verlassen können. Möglichkeit zwei: Der Platz wird gesperrt, wenn etwa 80 Prozent der zulässigen Zahl an Besuchern auf dem Platz ist. "Ich tendiere zur zweiten Lösung", sagt Dobmeier. Diese sei leichter umzusetzen. Den Bürgern zu erklären, sie dürften nur noch auf einer Seite den Platz betreten, würde sich in der Praxis wohl als schwierig erweisen.

Die Logistik: Der Aufbau beginnt am Freitag, ab Samstagmorgen werden bereits Teile der Innenstadt geserrt sein, der Markt wird vom Muslenplatz in die Muslen hinein verlegt. Die Baustelle am City-Rondell wird bis dahin auch geräumt – Material und Baumaschinen beseitig sein. Am Samstagabend ist die Innenstadt für den Verkehr komplett gesperrt. Shuttle-Busse vom Bahnhof Villingen nach Schwenningen sind eingerichtet. Im vergangenen Jahr betrugen die Kosten für die Kulturnacht 135¦000 Euro. Durch das neue Sicherheitskonzept werden dieses Jahr wohl bis zu 30¦000 Euro dazukommen, schätzt Dobmeier.

Die Programm Höhepunkte: Opening-Act auf der Bühne am Muslenplatz sind "The Sazerac Swingers", eine junge Jazzband aus New Orleans. "Die haben wir erkämpft", sagt Meinrad Kempf, beim Kulturamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Vor zwei Jahren habe er sie beim Jazzfestival gesehen, "da wusste ich, die müssen auch zur Kulturnacht kommen". Weiteres Highlight um 21 Uhr auf der Hauptbühne sind "Los Pantolores", eine Salsa-Band die bereits 2015 Nachtakt war und damals "für eine unglaublich gute Stimmung gesorgt hatte." Der Midnight-Act ist dieses Jahr Phil Bates und das Berlin Strin Ensemble – eine Coverband, die die Hits von Electric Light Orchestra präsentiert. Das Besondere: Die Band wird auch während des Feuerwerks spielen. Eine neue Bühne ist in der Muslen eingerichtet, eine Singer- und Songwriterbühne. Sie soll jungen Nachwuchskünstlern eine Plattform bieten, sagt Lisa Jeske, Projektleiterin der Kulturnacht.

Die Sperrzeiten: Gefeiert wird am Muslenplatz bis 0.30 Uhr, auf dem Marktplatz bis zwei Uhr, bis zwei Uhr dürfen die Wirte draußen ausschenken, für die Innenbewirtschaftung gilt eine Freinacht. Bis fünf Uhr morgens gibt es Frühstück: traditionell in der Mensa der Hochschule. Karten im Vorverkauf kosten acht an der Abendkasse zehn Euro.