Kuriose Situation zwischen Villinger Bahnhof und Paradiesgasse: Dort steht direkt am Brigachufer ein Imbiss. Das Gebäude gehört Zeynal Agir, der Grund und Boden aber der Stadt. 1995 wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, der seitdem an dieser Stelle eine Grünfläche vorsieht. Agir übernahm den Kiosk erst 2003 und schloss mit der Stadt einen Pachtvertrag über 15 Jahre bis Ende 2018. Der läuft nächstes Jahr aus und dann müsste der Kiosk abgerissen werden. Das soll verhindert werden, deshalb plädierte kürzlich die CDU-Sprecherin Renate Breuning für eine Änderung des Bebauungsplans. Dabei geht es auch um die Zukunft dieses viel begangenen Bereichs am Brigachufer.

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Der 43-jährige Agir holt tief Luft: „Meine Existenz, meine Zukunft steht auf dem Spiel.“ 2003 hatte er den Imbiss für 90 000 Euro plus Provision gekauft und seitdem auch investiert. 2004 eröffnete er. Damit erfüllte sich für Agir ein Traum. Von da an habe sich, so seine Einschätzung, auf dem Platz viel bewegt. Der Bereich sei heruntergekommen gewesen, er habe für Sauberkeit und Ordnung gesorgt. Inzwischen könne sich der Weg zum Bahnhof sehen lassen.

Dazu habe auch die Stadt beigetragen, die den Uferbereich zur Landesgartenschau neu herrichtete. Jetzt würde er gern davon profitieren, denn der „Imbiss ist auch meine Alterssicherung.“ Zwar sei er derzeit als Bahnhofs-Kebab weiter verpachtet, aber das Geld benötige er. Dass er sich überhaupt auf solch eine Investition einließ, liegt daran, dass der Kiosk bereits seit einigen Jahrzehnten existiert.

„Den Kiosk gibt es seit den fünfziger Jahren“, berichtet die Sprecherin der Stadt, Madlen Falke. „Über die Jahre wurden mit verschiedenen Pächtern Pachtverträge geschlossen“, erklärt Falke weiter. Da der Kiosk schon so lange an diesem Ort zu finden sei, habe dieser rein baurechtlich Bestandsschutz genossen. Agir ging davon aus, dass der Pachtvertrag über 2018 verlängert werden könnte – so wie das mit seinen Vorgängern geschah. Er hielt es für eine Formalie, hätte er 2003 geahnt, dass in 15 Jahren Schluss sein könnte, hätte er das Gebäude nie gekauft.

Weitere Pläne

Nun hofft er, dass der CDU-Vorstoß zum Erfolg führt. Um den Kiosk zu erhalten, sei keine Änderung des Bebauungsplans notwendig, erklärt die Stadt-Sprecherin. Lediglich, wenn der Pächter einen Neubau errichten wolle, müsse dafür der Bebauungsplan geändert werden. Wenn es um die Verlängerung des Pachtvertrags gehe, könnte dies der Verwaltungsausschuss tun. Agir wäre damit zufrieden – auch wenn ein Neubau damit ausgeschlossen ist. Auch er hat schon erwogen, das Gebäude, das noch einen Keller aufweist, anders zu nutzen – zum Beispiel als Café. Dann könnte er den großen Platz an der Paradiesbrücke beleben und dort zum Beispiel Tische und Stühle aufstellen. Auch etwas zusätzliches Grün würde dem Bereich gut tun. Interessenten für das Gebäude gab es ebenfalls schon, doch Agir lehnte Offerten bisher stets ab.

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