36 Stunden nach dem tödlichen Unfall bei Villingen-Schwenningen am Samstagabend gibt es zu Wochenbeginn nur eine Frage: Wie konnte es passieren, dass ein drei Tonnen schwerer Felsblock von einem Hang an der Autobahn bis auf die Überholspur fällt und dort ein Porsche mit voller Wucht auffährt?

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Ein Geologe der Behörde hat die Lage bereits am Sonntag inspiziert.

Das Regierungspräsidium reagiert auf SÜDKURIER-Anfrage schriftlich wie folgt:

„Der Felssturz auf der A 81 bei Tuningen (Schwarzwald-Baar-Kreis), bei dem am Samstagabend ein Autofahrer ums Leben kam, hatte nach ersten Erkenntnissen des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) eine natürliche Ursache. Offenbar hat der Wurzeldruck von Bäumen an der dicht bewachsenen Böschung den 3,5 Tonnen schweren Sandsteinblock 22 Meter oberhalb der Fahrbahn gelöst und ins Rollen gebracht.

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Zwei Geologen des Regierungspräsidiums waren am Sonntagmorgen vor Ort und prüften die Absturzstelle. Dabei stellte sich heraus, dass noch zwei weitere, ähnlich große Felsblöcke beidseitig der Ausbruchnische absturzgefährdet waren. Mit Hilfe einer Fachfirma und des THW wurden diese Felsblöcke entfernt. Erst danach konnte die Sperrung der Autobahn aufgehoben werden.

Nach Information der zuständigen Autobahnmeisterei wurden an dem relevanten Streckenabschnitt an der A 81 in der Vergangenheit keine herabgefallenen Steine oder Felsbrocken festgestellt. Der Streckendienst der Autobahnmeisterei kontrolliert die Straße täglich, auch am Wochenende. Eigentümerin der Böschung ist die Bundesstraßenverwaltung.

Das LGRB wurde beauftragt, den Schadensfall zu begutachten und die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft Konstanz vorzulegen, die eine weitere juristische Bewertung des Falles vornimmt. Zu dem laufenden Verfahren, der möglichen Vorhersehbarkeit und der Haftung kann das RP Freiburg vorerst keine weiteren Aussagen treffen. Dies obliegt der Staatsanwaltschaft Konstanz. Dafür bittet das Regierungspräsidium um Verständnis.

Hintergrundinformation zur Kontrolle von Felshängen an Straßen:
Felshänge an Straßen, von denen eine Gefährdung für Verkehrsteilnehmer durch Steinschlag ausgeht, werden regelmäßig von den Autobahn- und Straßenmeistereien gewartet. Die Wartung umfasst zum Beispiel das Beseitigen von gelockertem Gestein. Hänge, die nicht als steinschlaggefährdet eingestuft sind, werden im Rahmen der täglichen Streckenkontrolle straßenseitig beobachtet. Dabei wird zum Beispiel geprüft, ob herabgefallene Steine in den Mulden am Fuße der Böschungen aufzufinden sind.“

Polizei: Autofahrer können beruhigt sein

Polizeisprecher Michael Aschenbrenner beruhigt alle Autofahrer: „Nach dem Sichern eines zweiten Felsbrockens noch am Sonntagnachmittag sei es jetzt vor Ort so, dass da sicher nichts mehr herunterfällt“