Die Umwidmung des ehemaligen Schwenninger Klinikgeländes in ein neues Wohngebiet schreitet in großen Schritten voran, die Straßen, Versorgungsleitungen und Grünanlagen sind gebaut, mit dem Bau der ersten Wohnhäuser wird jetzt begonnen. Doch auf einmal gibt es Kritik und Diskussionen um die Straßennamen.

Gottfried Schmidt, der diskussionsfreudige Kreisvorsitzende der Christlichen Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), zeigt sich in einem offenen Brief an seinen Parteifreund Jürgen Roth ganz und gar nicht einverstanden, was sich die Stadt da an Straßennamen für das künftige Wohngebiet „Eschelen“ ausgedacht hat. Dort gibt es jetzt eine Ulmer Straße und eine Sindelfinger Straße, die den Protest des Bürgers herausfordern. „Viele Schwenninger Bürger und ich fragen uns, was haben Städte wie Ulm und Sindelfingen mit dem Gelände am Hut? Wo ist mit diesen schon zigmal vergebenen Straßennamen ein Bezug zum alten Krankenhaus zu erkennen?“, schreibt Schmidt an den „verehrten Oberbürgermeister und lieben Jürgen“.

Anstatt langweiliger Städtenamen schlägt Gottfried Schmidt vor, mit den Straßennamen des neuen Wohngebietes die Erinnerung an das alte Krankenhaus und die darin herausragenden Ärzte am Leben zu erhalten. Aus Sicht von Schmidt wäre der der ehemalige Chefarzt und medizinische Direktor am städtischen Krankenhaus von Villingen-Schwenningen, Dr. Peter Graf zu Dohna ein passender Namensgeber. Ebenso die Ärztin Dr. Elisabeth Benzing, die wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für die Patienten vielen Schwenningern unvergessen sei.

Gottfried Schmidt appelliert daher an OB Jürgen Roth, diese Vorschläge dem gewählten Gemeinderat zur Abstimmung vorzulegen. Ihm wären diese beiden Namen „um ein vielfaches lieber, als die langweiligen und ausgelutschten Städtenamen Sindelfinger- und Ulmer Straße„, betont der Kritiker. Seine weitere Anregung: „Für Straßennamen die in Zukunft zu vergeben sind, sollten wir vermehrt Namen verwenden, die einen Bezug zu unserer Stadt und verdienten Bürgern haben.“

Damit trifft er sicherlich den Nerv vieler Bürger. Allerdings kommt Schmidt mit seinem Vorschlag etwas spät. Die Namensvorschläge, die vom städtischen Vermessungsamt ausgesucht wurden, sind bereits im Oktober 2016 vom Gemeinderat beschlossen worden. Hinzu kommt: Inzwischen wurden bereits die Straßenschilder montiert, die für einige tausend Euro angeschafft wurden. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Gemeinderat auf Vorschlag eines einzelnen Bürgers die ganze Prozedur und die Kosten ein weiteres Mal auf sich nimmt. Die Sprecherin der Stadtverwaltung, Oxana Brunner, wies daraufhin, dass im gesamten Umfeld des Neubaugebietes die Straßen nach württembergischen Städten benannt sind. Die neuen Namen Ulmer- und Sindelfinger Straße seien „mit Bedacht“ gewählt worden, um die Straßenbenennung in diesem Quartier einheitlich zu gestalten. Eine Umbenennung in nächster Zeit sei definitiv nicht geplant.

Diskussionen um Straßennamen gab es immer wieder. Zuletzt bei der Umbennung der Kasernenquartiere in Villingen. Nach Widerstand von Bürgern wies der Gemeinderat den Vorschlag der Stadtverwaltung mehrheitlich zurück, die Richthofenstraße und das Wohngebiet Welvert umzubenennen. Die andere Quartiere bekamen neue Namen: Das Quartier Lyautey heißt jetzt Rote Mühle, das Quartier Mangin wurde zum Oberen Brühl.

Diskussionen gab es auch bei den Straßennamen für das alte Villinger Klinikgelände, dem Neubaugebiet „Friedrichspark“. Sie wurden nach dem badischen Großherzog Friedrich, seiner Frau Luise sowie weiteren Verwandten benannt. Den historischen Bezug bildet das erste Villinger Krankenhaus, das einst nach dem badischen Großherzog benannt wurde.