Als Vorzeigeprojekt mit Lob fast überschüttet haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses gestern Abend das Wohnbauprojekt der Baugenossenschaft Familienheim in der Vöhrenbacher Straße. 14 Stadträte stimmten für die Aufstellung des Bebauungsplans auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhausparkplatzes, zwei enthielten sich. Die Anwohner aus dem Gebiet Erbsenlachen, die in den letzten Tagen öffentlich Bedenken gegen diese Planung vorgebracht hatten, konnten sich nicht durchsetzen.

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Zu überzeugend erschienen den Stadträten die Argumente für das Projekt, die von Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle vorgetragen wurde: Insgesamt 90 Mietwohnungen, die in Villingen dringend gebraucht werden, sollen hier in sieben Gebäuden entstehen, die eingebettet werden in ein ökologisches und soziales Konzept: Ausschließlich geförderter sozialer Mietwohnungsbau zu bezahlbaren Mieten ist vorgesehen, allesamt barrierefreie Wohnungen, ergänzt mit einem integrativen Projekt für Menschen mit Behinderungen, mit einem Quartierstreff, mit Dachgärten zur gemeinschaftlichen Nutzung der Hausbewohner, gespeist mit umweltfreundlicher Energie aus einem Blockheizkraftwerk aus dem benachbarten Wohngebiet „Friedrichspark“ sowie Photovoltaikanlagen, mit Gebäuden, die zum Teil ausschließlich aus heimischen Holz und zum Teil aus Recycling-Beton gebaut und mit unterschiedlich gegliederten Fassadenfronten abwechslungsreich gestaltet werden sollen. Dazu kommen 72 Parkplätze, 66 davon in einer Tiefgarage, sowie ein Mobilitätshof (“Mobil-Hub“) mit Anschlüssen für E-Autos und Fahrräder.

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All dies hinterließ starken Eindruck bei den Stadträten. Zumal Geschäftsführer Sebastian Merkle betonte, dass die Baugenossenschaft Familienheim keineswegs die maximale Geschosshöhen ausgeschöpft und damit auf insgesamt fünf Wohnungen verzichtet habe. „Wir haben die Kompromisse schon in unserer Planung im Vorfeld gemacht“, sagte er. Das Projekt sei stimmig, hier könne nicht noch ein Geschoss weggestrichen werden. Der alte Klinikparkplatz werde nur zu zwei Dritteln bebaut, so dass für den Kindergarten St. Konrad und für Besucher ausreichend Parkplätze vorhanden seien.

Baubürgermeister Detlev Bührer sprach von „einer Musterkonzeption“, welche die Stadt in den nächsten Jahren gerne auf weiteren innerstädtischen Flächen umsetzen wolle. Er verdeutlichte, dass die Verwaltung die Baugenossenschaft gedrängt habe, dieses Paket zu schnüren. Die Anwohner hätten im nun anlaufenden Bebauungsplanverfahren die Möglichkeit, ihre Einwände weiterhin geltend zu machen. Die Abwägung zwischen den Anwohner-Interessen und dem Gesamtinteresse fiel den Stadträten am Ende nicht schwer. Das Konzept bekam eine überwältigende Mehrheit.