Nach Monaten des Abwartens legt Oberbürgermeister Jürgen Roth jetzt sein vom Gemeinderat mit Spannung erwartetes Konzept zur Zusammenlegung der Stadtverwaltung auf dem ehemaligen Kasernengelände Mangin in Villingen vor. Das 15-seitige Papier ist im Prinzip eine abgespeckte Variante der „Machbarkeitsstudie“ von 2018.
Die wesentlichen Änderungen: Das Technische Dezernat von Bürgermeister Bührer soll in Schwenningen verbleiben. Die Investitionskosten reduzieren sich von geschätzt 50 auf 34 Millionen Euro. Die langfristige Wirtschaftlichkeit verbessert sich dadurch allerdings nicht, will die Verwaltung in sanierungsbedürftigen Immobilien und teuren Mietverhältnissen verharrt.
- Rückschau: Seit 2011 diskutiert der Gemeinderat die Möglichkeiten, die Stadtverwaltung zu zentralisieren, um sie kostengünstiger und effizienter zu machen. Allein schon durch die Kostendimension von rund 40 bis 50 Millionen Euro, die nach Abzug von Landeszuschüssen an der Stadt hängen bleiben, ist das Vorhaben ein Politikum. Von der ursprünglichen Idee eines zentralen Rathauses, das 2012 durch einen Bürgerentscheid gekippt wurde, entfernt sich die neue Planung zunehmend, nachdem ja auch die Machbarkeitsstudie von 2018, eine Teilzusammenlegung auf dem Villinger Kasernengebiet, auf Widerstand stieß. Denn politische Kräfte in Schwenningen äußerten die Befürchtung, dass ein starkes Verwaltungszentrum in Villingen eine politische Dominanz des badischen Stadtteils bewirke und Schwenningen „politisch abgehängt“ werde. Die neue Planungsvariante von OB Roth, die am Mittwoch in öffentlicher Gemeinderat-Sondersitzung (16 Uhr, Münsterzentrum) beraten wird, versucht, diese Gegensätze auszuräumen.
- Die Planung 2018: Die Machbarkeitsstudie von 2018 sah vor, in den den beiden ehemaligen Kompaniegebäuden des Kasernengeländes einen Großteil der Stadtverwaltung unterzubringen, darunter auch das Baudezernat mit Bürgermeister Detlev Bührer. Darüber hinaus war ein Neubau für das Stadtarchiv, eine Kantine, ein Parkgeschoss sowie ein Ratssaal für den Gemeinderat angedacht. Die größte Verwaltungsabteilung der Stadt, das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport, sollte ins Schwenninger Rathaus umziehen, das Bürgeramt soll im Rathaus Villingen und in der Rietstraße 8 bleiben.
- Die Planung 2019: Nach der neuen Variante soll nun das Stadtarchiv, das in maroden Räumen in der Schlachthausstraße haust, eines der beiden Kasernengebäude beziehen. Dazu kommen noch kleinere Verwaltungseinheiten. In das zweite Kompaniegebäude soll das Bürgeramt einziehen, mit Ausnahme der beiden Bürgerservicezentren, die in den Innenstädten bleiben. Ein Neubau für das Stadtarchiv kann damit entfallen, dafür soll die Grünfläche größer werden. Die Schwenninger wiederum dürfen das technischen Dezernat samt Bürgermeister behalten. Auch die anderen Ämter bleiben in ihren bisherigen Räumen.