Die Polizei reduziert die Kamera-Überwachung in der Färberstraße. Dies sei Resultat von wenigen Vorkommnissen in den Vorjahren, so Polizeisprecher Dieter Popp auf Anfrage des SÜDKURIER. Die Polizei-Kameras gingen erst am Donnerstagabend an. Bislang liefen die Kameras zur Fasnet schon am Vorabend des Dunnschtigs und damit von Mittwoch bis Aschermittwoch. Das Polizeipräsidium kommunzierte die Veränderung vorab nicht.

Ein Polizist kontrolliert an zwei Monitoren im Villinger Polizeirevier per Videoüberwachung die Menschenmassen in der Kneipenmeile der ...
Ein Polizist kontrolliert an zwei Monitoren im Villinger Polizeirevier per Videoüberwachung die Menschenmassen in der Kneipenmeile der Villinger Färberstrasse“. Unser Bild zeigt eine Szene aus dem Jahr 2007. | Bild: Patrick Seeger/dpa

Verhindert werden sollen mit den Polizeikameras schwere Kriminalität und Vandalismus wie nach der Jahrtausendwende, als die Polizei die Kneipenmeile derart erstmals ins Visier nahm. Die Überwachung ist eine sogenannte offene Kontrolle und muss ausgeschildert werden. Die Färberstraße wird nun immer von 18 bis 6 Uhr überwacht. Die Kameras übertragen Bilder ins Villinger Revier, von dort aus können speziell geschulte Beamte in Szenen hineinzoomen. Kommt es zu Gewalttaten, dienen die Bilder als Beweissicherung.

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Die Polizei ist aber zusätzlich im Einsatz. Fuß- und Autostreifen sind im Einsatz, teils auch in Zivilkleidung.

Nach der Jahrtausend-Wende wurde die Färberstraße zunächst zum Kriminalitäts-Schwerpunkt erklärt. Damit war laut Gesetz überhaupt eine zeitlich eingegrenzte Dauerüberwachung eines Straßenzuges wie in Villingen möglich. Schwere Schlägereien und extreme Fälle von Vandalismus hatten damals in Bürgerkreisen für Empörung gesorgt. Die Färberstraße war damals beispielsweise am Donnerstagabend dicht mit Glasscherben bedeckt, weil Angetrunkene ihre Flaschen massenweise scheppernd auf den Boden warfen.

Mit einer Videokamera überwacht die Polizei während der Fasnet die Färberstraße.
Mit einer Videokamera überwacht die Polizei während der Fasnet die Färberstraße. | Bild: Norbert Trippl

In den Folgejahren war die Färberstraße selbst mit dem Start der Kameraüberwachung teils wie ausgestorben. In den letzten Jahren legte sich dieser Effekt aber, friedlich feiernde Fastnachter schätzen die zusätzliche Sicherheit sogar überwiegend. Allerdings verlagerten sich Aggressivität, Gewalt und Belästigung zunehmend in die Seitenstraßen der Trasse, die sich von der Rietstraße bis zum Gefängnis erstreckt. Bis heute wird diese Form der Kontrolle aufrecht erhalten – für die Sicherheit in den teils großen Menschennsammlungen, wie es zuletzt hieß. „Erstmalig“, so Polizeisprecher Dieter Popp, wird nun aber die Kamera-Zeit in der Färberstraße um eine Nacht gekappt.

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Kritisch gesehen wurde bis zuletzt der Umstand, dass donnerstags viele befreite Schüler schon vormittags in der Straße teils extreme Mengen an Alkohol konsumierten. Vor-Ort-Aufsicht und Versorgungseinrichtungen kümmern sich seither um die Szene.