Die Straße vom Bregtal über Herzogenweiler nach Villingen wird nicht von ungefähr in Höhe der Ortschaft deutlich reguliert. Tempo 80 auf freier Strecke, wo viele gerne noch den Fuß auf dem Gaspedal lassen. Im Bereich des zur Ortschaft vorgelagerten Waldstückes ereignete sich am Samstagabend des 21. September ein Unfall, der den Tod eines 22-jährigen Menschen zur Folge hatte.
Es war gegen Halbzehn, als drei junge Männer aus dem Tal bei Vöhrenbach hoch nach Villingen lenkten. Ihr Wagen, ein älteres Modell eines Audi S 4, gilt als hochmotorisiert, hubraumstark und angetrieben von weit über 300 PS. Nach der kurvenreichen Strecke mit der 180-Grad-Kehre auf halber Höhe der Steigung geschah es. Der Wagen schleuderte laut Polizei wohl plötzlich von der Straße. Das Fahrzeug soll sich auf einer Distanz von über 100 Metern vielfach überschlagen haben. Die Ermittler folgern daraus, dass der auf Sport getrimmte Audi sehr schnell gefahren sein muss.
Der 19-jährige Fahrer und sein 22-jähriger Beifahrer wurden nur leicht verletzt und kamen in umliegende Krankenhäuser. Der 22-jährige Mitfahrer, der keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte, wurde aus dem Auto geschleudert und starb noch an der Unfallstelle.
Am Auto entstand Totalschaden in Höhe von 5000 Euro, ein Hinweis auf das wohl sehr hohe Fahrzeugalter. Neu kostet ein solcher Wagen mindestens das Zehnfache. Nach Informationen des SÜDKURIER stammt der Getötete aus Furtwangen. Er soll bei der Fahrt nach Angaben aus Einsatzkreisen auf der Rücksitzbank gesessen haben – nicht angeschnallt, wie die Polizei betont. Fast vier Wochen später wird der Vorgang von Staatsanwalt und Polizei jetzt akribisch aufgearbeitet. Polizeisprecher Thomas Kalmbach bestätigte am Donnerstag auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass die Ermittlungen „noch längst nicht abgeschlossen“ seien.
Was Kalmbach allerdings sagte: „Die Verkehrspolizei ermittelt jetzt im Hinblick auf den Paragrafen 315 d des Strafgesetzbuches.“ Der Abschnitt ist überschrieben mit der Formulierung „Verbotene Fachzeugrennen“. Kalmbach erklärt, „315 d wird längst nicht nur dabei relevant, im Zusammenhang mit dem Unfall bei Herzogenweiler geht es hier schlicht um den Verdacht der Raserei“.
Genau damit muss sich nun der 19-Jährige auseinandersetzen, der in der Unfallnacht am Steuer des verunglückten Wagens saß. Der Fahranfänger muss nicht nur den Tod seines 22-jährigen Freundes verkraften, sondern sich auch hoch kritischen Fragen der Polizei stellen. Wer sich „sich als Kraftfahrzeugführer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen“, heißt es im Abschnitt 315 d beispielsweise, dem drohen auch Haftstrafen.
Das Ende der Fahrt in das Wochenende des Trios aus dem Bregtal ist damit juristisch nicht absehbar. Fest steht, dass es eine Häufung schwerster und auch tödlicher Unfälle rund um Villingen gibt. Der schwerwiegendste Vorfall ereignete sich auf der Schwenninger Steig. Hier schleuderte in der Nacht zu Samstag gegen 23 Uhr am 7. Juli ein 24-jähriger Fahrer eines BMW M 2 auf seiner Fahrt Richtung Schwenningen in den gegenverkehr. Drei Menschen starben im entgegen, dicht besetzten kommenden Auto. Weitere Personen wurden schwer verletzt, befinden sich bis heute aber auf dem Weg der Genesung.