Der Oberbürgermeister-Wahlkampf hat der weiteren Planung eines neuen Verwaltungszentrums der Stadt auf dem Kasernengelände Mangin eine Schlagseite verpasst. Jürgen Roth, der CDU-Kandidat, hat die Wahl wohl auch deshalb gewonnen, weil er im Wahlkampf auf fein dosierte Distanz zu diesem Vorhaben gegangen ist.

Viele Schwenninger Wähler haben es ihm offenbar mit ihrer Stimme gedankt. Denn im östlichen Stadtbezirk des Oberzentrums sind in den letzten Wochen zunehmend Vorbehalte gegen das in Villingen geplante Verwaltungszentrum geschürt worden. Die Argumente sind nicht alle rational nachvollziehbar, inwieweit Stadtbezirksrivalitäten dabei eine Rolle spielen, kann nur spekuliert werden.

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Wie es ausschaut, stehen der künftige OB Jürgen Roth und die ihn unterstützende CDU jetzt offenbar vor dem Dilemma, die Hoffnungen der Schwenninger Bürger, das Verwaltungszentrum in Villingen doch noch zu verhindern, irgendwie erfüllen zu sollen. Eine "Bürgerbefragung" schlägt jetzt die CDU-Fraktionsvorsitzende Renate Breuning vor. Wie soll das gehen? Soll die Stadt eine Haushaltsbefragung durchführen? Und dann? Was ist, wenn die Villinger Bürger für Mangin sind und die Schwenninger dagegen?

Die CDU, immerhin die stärkste Kraft im Rat, bringt sich hier in eine heikle Situation. Je stärker sie sich den Schwenningern zuneigt, je mehr verärgert sie die Villinger Seite. Sie kann eigentlich nur hoffen, dass die von der Stadtverwaltung noch vorzulegenden Kosten des Projekts eine klare Antwort pro oder contra des bislang auf rund 40 Millionen Euro geschätzten Sanierungsvorhabens geben.

Denn eines ist klar: Die Christdemokraten und der neue OB würden sich in Villingen gewiss keine Freunde machen, wenn ersichtlich würde, dass sie das Projekt Mangin vor allem aus politischen Gründen gefährden, um Roths Wählerschaft in Schwenningen den allfälligen Dank abzustatten.

Das Thema ist, nach längeren Jahren der friedlichen Koexistenz, dazu geeignet, die alten Gegensätze zwischen den großen Stadtbezirken heraufzubeschwören. Wieder einmal stehen sich Villinger und Schwenninger im Wege. Im schlechtesten Falle droht hier ein erneuter Stillstand. Vielleicht sind wir aber nur Zeuge von taktischem politischem Geplänkel und gewieften Zeitspiel. Man wird sehen. Bleibt zu hoffen, dass die nüchternen Fakten und nicht die Befindlichkeiten am Ende den Ausschlag geben werden für eine gute Entscheidung des Gemeinderates.