Einen Verlust von gut 60.000 Euro hat Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier nach einer ersten Schätzung am Ende der 11. Langen Kulturnacht in Schwenningen zu verbuchen. Wie das Defizit gedeckt werden soll, darüber wird der Gemeinderat entscheiden. Aufgrund des Viertelfinales Deutschland gegen Italien war am Samstag nur rund die Hälfte der erwarteten 20¦000 Besucher nach Schwenningen gekommen.
Bei Großveranstaltungen dieser Art sind Rückversicherungen durch Stadt oder Gemeinden üblich. "Das wäre genauso passiert, wenn es geregnet hätte", sagt Andreas Dobmeier. "Ich bin zuversichtlich", sagt Dobmeier, "dass der Gemeinderat zustimmt, die Kosten aus dem Gesamthaushalt zu decken". Aus dem Etat des Kulturamtes könne er den Verlust nicht ausgleichen.
Die Gesamtkosten für die Kulturnacht liegen zwischen 150.000 Euro und 160.000 Euro. In den vergangenen zehn Jahren, sagt Dobmeier, "hat sie sich immer getragen." Die Defizite aus einem Jahr konnten im nächsten, besseren Jahr wieder gedeckt werden. Ausgenommen waren seit jeher die Personalkosten für die städtischen Mitarbeiter, die wurden über die innere Verrechnung von der Stadt selbst getragen. Einen Überschuss aus dem vergangenen Jahr um den Verlust dieses Jahr zumindest teilweise zu decken gibt es nicht.
Die Kulturnacht nach dem Defizit im kommenden Jahr kleiner aufzuziehen, das ist für Dobmeier keine Option: "Die Kulturnacht wird in dieser Größe weitergeführt. Sie soll so bleiben, wie sie ist." Eine erfolgreiche Veranstaltung nämlich, davon ist Dobmeier überzeugt. Ein Indiz dafür: die Anmeldungen der Bands und Künstler in diesem Jahr. "Wir mussten dieses Jahr sogar eine Bühne mehr bereitstellen, weil der Andrang so groß war."
Die Kulturnacht war am Samstag überschattet worden vom Viertelfinalspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Italien. "Wir wussten, dass es schwer wird, gegen Fußball anzuspielen", sagte Dobmeier bereits im Vorfeld. Zudem sei es Samstagnacht auch noch ungewöhnlich kalt gewesen, sagt er. Lediglich 10¦000 Besucher waren zu der Großveranstaltung mit über 1¦000 Künstlern und sechs Bühnen gekommen. Bereits am Sonntag zeigte sich Dobmeier enttäuscht von der Besucherzahl. Gleichzeitig betont er, dass "auch eine Veranstaltung mit 10¦000 Menschen immer noch ein Erfolg ist". Er wolle bestimmt nichts schön reden, sagt er, aber eben auch nicht schlechter als es seiner Meinung nach war.
Die Kulturnacht künftig nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, das ist für Dobmeier keine Option. Ebenso war es nie eine Option, die Kulturnacht zu verschieben. Die Vorbereitungen sind zu lange im Voraus nötig, als dass eine Veranstaltung dieser Größenordnung kurzfristig verlegt werden könne. Es wird also eine 12. Kulturnacht geben. "Eine besondere", sagt Dobmeier. Denn im nächsten Jahr wird auch das Stadtjubiläum gefeiert.