Viele der Gewächse in der Natur vor unserer Haustüre hat jeder schon einmal gesehen. Doch bestimmen können sie die wenigsten. Noch weniger bekannt ist, dass viele unserer heimischen Pflanzen tolle Eigenschaften haben, sei es in der Küche, oder für die Hausapotheke. In einer neuen Serie beleuchtet Kräuterpädagogion Jeanette Becker aus Schwenningen einmal pro Monat eine Pflanze von hier, die gerade Saison hat und zeigt, wie und wo man sie findet.
Zusätzlich gibt sie den SÜDKURIER-Lesern mögliche Verwendungszwecke und Rezepte mit auf den Weg.
In Teil eins dieser Kräuterserie geht es um den Spitzwegerich, der auch den wissenschaftlichen Namen Plantago lanceolata trägt.
Einzigartiger Wuchs und viele wertvolle Inhaltsstoffe
Wie es mit vielen Heilkräutern auf der Wiese oder am Wegesrand ist, kennen den Spitzwegerich viele, oder haben haben ihn zumindest schon einmal gesehen. Er hat viele tolle Eigenschaften für unsere Gesundheit, dazu später mehr.
Die Wuchsform ist einzigartig. Ein guter Vergleich ist eine Lanze. Die Blätter sind lanzettlich, wie bereits der botanische Name verrät. Die länglichen Blattadern sind sehr gut erkennbar. Beim Zerreiben zwischen den Fingern riecht er würzig. Die Blüte ist weiß und ähnelt einem Kolben. Der Stengel ist aufrecht.
Spitzwegerich wächst je nach Standort bis zu 30 Zentimeter hoch.

Wanderer schätzen ihn als Auflage auf Blasen. Andere nutzen wiederum die entzündungshemmende Wirkung bei Insektenstichen, oder nach einer Bekanntschaft mit Brennnesseln. Für den Winter lässt sich auch ein Hustensirup oder ein Tee daraus herstellen.
Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerich kann man sich gut zunutze machen. Sie wirken antientzündlich und auch antibiotisch: Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide, Glykoside, Kieselsäure, Zink, Kalium sowie Vitamin B und C. An dieser Stelle betont Becker jedoch, dass Heilkräuter keine ärztliche Behandlung ersetzen, sondern eher unterstützend und lindernd wirken können.
Die Blätter des Spitzwegwerich sammelt man am besten vor der Blüte, damit Wirkstoffe noch reichlich vorhanden sind. Aber auch jetzt im Frühjahr und später während der Blüte kann Spitzwegerich gesammelt werden. Derzeit sind dir Pflänzchen noch sehr klein, beginnen nun aber schnell zu wachsen. Im Sommer konzentriert sich die Pflanze eher auf die Vermehrung.

Wichtig ist auch der Standort zum Sammeln. Am besten geeignet sind bekannte Orte wie der eigene Garten, falls vorhanden, oder Wegränder, die nicht überdüngt oder durch Hunde verunreinigt sind. Man kann bei Hustenreiz auch mal ein Blättchen kauen. Das lindert den Hustenreiz sofort. Wichtig ist auch nachhaltiges Sammeln, damit in der nächsten Saison an der gleichen Stelle die Pflanze wieder vorfinden.
Wie Jeanette Becker aus Spitzwegerich Hustensirup und Tee herstellt, und wie man die Kräuterprodukte anwendet, das lesen Sie im folgenden Artikel:
„Freuen Sie sich mit mir bereits auf die nächste Pflanze. Mal sehen, welche es mir dann angetan hat.“