Simone Wohlgemuth

Es war als Chorprojekt im Vorfeld angekündigt, wurde aber zu einem wahren Fest der Kulturen, verschiedenen Musikstilen und einer bunten Reise um die Welt. Das Bühnenprogramm des Sängerkreises am Samstagabend war mit einem einfachen Chorprojekt nur unzureichend beschrieben. Wurde dem Zuschauer doch auf der Bühne Musik vom Feinsten geboten. Die sonore Stimme des Moderators, Henry Greif, als Wind, blies den Zuschauer wortwörtlich von einem Höhepunkt zum nächsten und leitete mal nachdenklich, mal munter durch das abwechslungsreiche Programm. Die über zweistündige Bühnenshow des Sängerkreises mit seinen vier Chören bot eine wahre Achterbahn der Gefühle.

Was die Chorsänger im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt hatten, konnte sich sehen lassen. Neben wundervollem Gesang zeigten die Akteure auch Tanz- und Formationsdarbietungen, die für alle Sänger im Vorfeld eine Herausforderung bedeutete. Geprobt wurde mehrere komplette Samstage und die Tage vor dem Auftritt jeden Abend mehrere Stunden. Was ehrenamtliche Vorstände und Chorsänger hier an Zeit investierten, hat sich, gemessen am Schlussapplaus, gelohnt. Trotz oder gerade wegen einem minimalistischen Bühnenbild und Outfit der Chöre, die alle ganz in schwarz auftraten, kamen die Stimmen der verschiedenen Formationen besonders gut zur Geltung.

Mächtig Bewegung bringen die Ladies vom Frauenchor "Just for femmes" mit feurigen Tanzeinlagen auf die Bühne.
Mächtig Bewegung bringen die Ladies vom Frauenchor "Just for femmes" mit feurigen Tanzeinlagen auf die Bühne.

Der junge Männerchor "Voice-Boys" präsentierte mit mehreren A-Capella Intonationen eine enorme Entwicklung. Was vor über zwei Jahren mit einer Idee des Vorsitzenden, Karl-Heinz Kreyer, begann, entwickelte sich zu einem beeindruckenden, 12-köpfigen Ensemble singbegeisterter Herren, die den großen Saal des Theater am Ring zum Beben brachte. Die Damen des Frauenchors "Just for femmes" zeigten einmal mehr, dass sie viel mehr können, als nur Chorgesang. Ihre Tänze und Bewegungen zum Gesang waren meist rassig und auf den Punkt gebracht. Auch die Herren der "Oldies" beeindruckten bei dem Versuch, Gesang und Tanz zu verbinden. Sie waren stimmlich und gesanglich klar der Pfeiler des Abends, tänzerisch hielten sie sich dezent im Hintergrund. Auch der älteste Sänger, der 95-jährige Stefan Grießhaber, hielt mit seinen Sängerkollegen problemlos mit.

Die Oldies sind der stimmgewaltige Pfeiler an diesem Abend. Bewegung und Singen – beides auf einmal ist für die Männer jedoch neu.
Die Oldies sind der stimmgewaltige Pfeiler an diesem Abend. Bewegung und Singen – beides auf einmal ist für die Männer jedoch neu.

Besonders die Jüngsten des Abends, die Sänger des Schulchors Bickeberg, wussten zu begeistern. Spätestens mit den "99 Luftballons" von Nena tanzten und sangen sich die Kleinen in die Herzen des Publikums. Schaupielerisch, gesanglich und tänzerisch waren die Kleinsten an diesem Abend ganz groß. Lebensfreude, Kraft und die Leichtigkeit des Seins, die man im Laufe eines Lebens leicht vergißt, wurde dem Publikum von den jungen Sängern mit auf den Weg gegeben. Was als Vision des Sängerkreis-Vorsitzenden, Karl-Heinz Kreyer, begann, wurde zu einem großen musikalischen Erfolg am Samstagabend im Theater am Ring. Die Begeisterung des Publikums war spürbar: "Wir sind hin und weg", sagten Bernhard und Helene Ahrens nach dem Konzert. "Ich singe selbst in einem Chor und das war eine gelungene Inspiration, einmal ein ähnliches Projekt durchzuführen", so Helene Ahrens. "Als Vorsitzende eines Chors, weiß ich was bei so einem Projekt an Arbeit dahiner steckt. Hut ab für so einen gelungenen Abend", merkte Walli Effinowicz an.

Singen macht glücklich: Die Kinder des Schulchors Bickeberg zaubern bei ihren Auftritten dem Publikum ein breites Lächeln ins Gesicht.
Singen macht glücklich: Die Kinder des Schulchors Bickeberg zaubern bei ihren Auftritten dem Publikum ein breites Lächeln ins Gesicht.