Silke Weidmann

Etwas unscheinbar liegt sie direkt neben dem Eingang des legendären „Bistro“ in der Brunnenstraße: die Tanz- und Ballettschule Isgard Mader. Der Name soll bleiben, die Inhaberin wird wechseln. Im September übernimmt die Nachfolgerin Ines Schneider das Ballettstudio in Villingen mitsamt der Außenstelle in Wolfach.

Auch der umfangreiche Kostümfundus, den Mader zusammen mit ihrer Schwester in den vielen Jahren für die großen Auftritte erarbeitet hat, wird an Schneider weiter gegeben. Die beiden Frauen kennen sich seit etwa 20 Jahren. Damals war Ines Schneider gerade einmal vier Jahre alt und begann mit Kindertanz und Ballett bei Isgard Mader. Beide sind sie keine Klischee-Ballerinas. Viel eher merkt man ihnen die Lehrerinnen an.

Was Ines Schneider bewogen hat, Ballettlehrerin zu werden: Der Wunsch, ihre Leidenschaft an andere weiter zu geben. Auch sie habe bei Frau Mader nicht nur das Tanzen gelernt, sondern auch das Menschliche. So ist ihre langjährige Tanzlehrerin zum großen Vorbild geworden.

Isgard Mader ist Ballettlehrerin seit 1974. Die Villinger Ballettschule führt sie seit 1983, zunächst in der Oberen Straße, sechs Jahre später folgte der Umzug in die Räume der ehemaligen Tanzschule Tessari in der Brunnenstraße. Ihre Eltern seien damals aus allen Wolken gefallen, als sie beschloss, ihr Hobby, das Ballett, zum Beruf zu machen. Sie müsse erst einen „richtigen“ Beruf lernen, war die elterliche Ansage. So machte sie zunächst eine Ausbildung als Bauzeichnerin, um dann aber als Diplom Tanz- und Ballettlehrerin ihre eigentlichen Berufspläne zu realisieren.

Auch die 24-jährige Ines Schneider weiß schon lange, dass sie das Tanzen irgendwann zum Beruf machen möchte. Bis zum Abitur besuchte sie daher dreimal wöchentlich den Balletunterricht in der Ballettschule Mader. Nach der Schule hat sie sich an der Tanzakademie Minkov nordöstlich von Stuttgart in den Fächern Ballett, Jazz Dance, Modern Dance und Hip Hop ausbilden lassen. Vor Kurzem konnte sie dort ihr Abschlusszertifikat als staatlich anerkannte Tanzpädagogin und Bühnentänzerin entgegennehmen. „Ines hat schon als Mädchen immer gesagt, ich soll ihr die Tanzschule aufheben, bis sie soweit ist, sie übernimmt das Ganze dann.“

„Heute“, sagt Isgard Mader, „ermöglichen die Eltern ihren Kindern viel mehr“. Während man in den 80er-Jahren als Tanzlehrerin in die Orte kommen musste, um die Kinder zu erreichen, ist es heute selbstverständlich, dass die Eltern ihre Kinder zu den Hobbies in die nächste Stadt fahren. Das Einzugsgebiet, aus dem die Kinder nach Villingen zum Tanzunterricht kommen, sei daher immer größer geworden.

Der Standort in Wolfach wird trotzdem beibehalten, dienstags und donnerstags ist dort Unterricht. Montag, Mittwoch und Freitag finden, wie gehabt, die Kurse in Villingen statt. Für Jungen und Mädchen ab vier Jahren wird es weiterhin die tänzerische Früherziehung geben, für Größere und Erwachsene dann die Unterteilung in klassisches Ballett, Jazz Dance und Modern Dance. Ines Schneider betont: „Jede und jeder ist willkommen. Unabhängig von Alter, Geschlecht und Vorkenntnissen, kann man mit dem Tanzen anfangen und seinem Körper damit etwas Gutes tun.“