Ruhig und geordnet, so mögen es die Banken in ihrem Geschäftsfeld am liebsten. Wellenschlag kommt jetzt aber von der Volksbank, die auf Fusionskurs ist – wieder einmal. In der Ortenau soll mit der dortigen Volksbank ein nur geringfügiges kleineres Haus angeschlossen werden. Villingen ist dabei mit einer Bilanzsumme von 4,4 Milliarden Euro der größere der beiden Partner in spe, Ortenau bilanziert 2019 genau eine Milliarde weniger.

Geldhäuser sind heute nicht nur von der Digitalisierung getrieben. Die früher oft stattliche Gewinnspanne zwischen Haben- und Sollzinsen ist auf Grund des anhaltenden geldpolitischen Kurses der Europäischen Zentralbank fast verloren. Abschlüsse, Neukunden, Ausleihungen und auch Zusatzgeschäfte sind die neue Währungen. Und weil der Kostendruck enorm ist, müssen nicht selten die Ausgaben gesenkt werden, etwa wenn die selben Mitarbeiter ein größeres Gebiet bestellen. Ein Beispiel: Die Volksbanken Schwarzwald-Baar-Hegau und Ortenau werden von je dreiköpfigen Vorstandsgremien geführt. Als sicher gelten darf, dass die neue Chefetage, so der Zusammenschluss vollzogen werden kann, nicht sechsköpfig sein wird.

Und: Wer als Bank Geld verleiht, muss Kredite und Darlehen gegensichern. Haftendes Eigenkapital heißt diese Größe. Die Vorgaben wurden seit dem Niedergang des US-Hauses Lehmann drastisch weltweit verschärft. Dass hier die beiden Volksbanken Handlungsdruck haben, war bislang nicht ersichtlich. Beide Häuser gelten als gut aufgestellt. Wahrscheinlicher Fusionsgrund ist: Kluge Chefs zimmern schon heute ihr Haus für die Zukunft. So gesehen kann die Nachricht zum beabsichtigten Zusammenschluss auch positiv bewertet werden. Gestalten statt reagieren.

Und, wenn nicht alles täuscht, könnte die – bemessen an der Bilanzsumme – größte Genossenschaftsbank Baden-Württembergs bald ihren Hauptsitz in Villingen haben.