Die Villinger Helga und Heinz Schneider sind selbst begeisterte Wohnmobilfahrer: Deswegen fanden sie es grundsätzlich nicht schlecht, dass die Stadtverwaltung befristete Wohnmobilstellplätze, in Villingen zum Beispiel am Hallenbad, auswiesen. Doch gut gemeint ist nicht immer gleich gut gemacht, stellte das Ehepaar schnell fest. Denn von Villingen werden die Touristen auf die Entsorgungsstation an der Schwenninger Messe verwiesen. Doch die sei seit längerem nicht zu benutzen und in einem verheerenden Zustand.

Nach einem Anruf bei der Wirtschaft- und Tourismus-Gesellschaft, ob die Anlage denn überhaupt in Ordnung gebracht wurde, erhielten die beiden Villinger als Antwort, dass die Anlage repariert und funktionsfähig sei, es seien auch Schilder in verschiedenen Sprachen angebracht worden. Vergangene Woche wollten sich die Schneiders von der Instandsetzung überzeugen und fanden an dem Versorgungsautomat ein Schild „leider defekt“.

Nachdem sie dies publik machten, reagierte die Stadt schnell: Die Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile am Schwenninger Messegelände sei derzeit aufgrund eines technischen Defekts leider außer Betrieb, heißt es in einer Pressemitteilung der Verwaltung. Nachdem der Schaden vergangene Woche bekannt wurde, habe die Stadt umgehend Firmen für eine schnelle Reparatur beauftragen wollen. Das Alter der Anlage lasse dies leider nicht mehr zu, sodass die Station komplett ersetzt werden müsse. Die Stadt sei bereits in der Prüfung verschiedener Angebote und werde den Austausch schnellstmöglich voranbringen, um den Wohnmobilisten diesen Service wieder anbieten zu können.
„Eine Schande“
Wohnmobilisten hätten in Schwenningen also eine Station vorgefunden, die weder Frischwasser abgebe, noch eine separate Möglichkeit habe, die Toilettenkassette zu reinigen, wie das zu jeder Ent- und Versorungsstation gehöre. Auf dem Ausguss zur Kassettenentleerung habe sich bisher noch nicht einmal eine Abdeckung befunden. Es seien auch keine Müllbehälter, wie auf dem Plakat angegeben, vorhanden gewesen, entsprechend sehe es dort aus. Es habe sich also an dem seit Jahren katastrophalen Zustand der Anlage überhaupt nichts verändert. Es sei doch wirklich eine Schande, den Gästen so etwas anzubieten, monieren sie. Wer einmal hier gewesen sei, werde sich nie mehr nach Villingen-Schwenningen verirren. Das spreche sich in Wohnmobil-Kreisen sehr schnell herum.
Anderswo tadellos
In Unterkirnach funktioniere es, dort gebe es eine tadellose Station für Ent- und Versorgung mit Frischwasser mitten im Ort am Stellplatz. Wohnmobilisten, die nur zur Ent- und Versorgung kommen, bezahlen dafür drei Euro. Das kleine Dorf Unterkirnach habe schon lange kapiert, das Wohnmobilisten eine Bereicherung , auch für die Gastronomie und den Einzelhandel seien, betonen die Schneiders.