Vor gut zwei Wochen fiel die Entscheidung im VS-Gemeinderat. Die geplante zehn Hektar große Freilandanlage bei den Spitalhöfen soll gebaut werden.
Das letztlich deutliche Ergebnis war so nicht vorherzusehen. Vor der Abstimmung zeichnete sich noch eine entgegengesetzte Gemengelage ab. Umso größer war daher die Freude bei den Befürwortern, den Grundstückseigentümern Heidi und Werner Biselli sowie beim Investor Baywa.
Investor: „Wir freuen uns natürlich, dass sich der Gemeinderat, trotz intensiver Diskussion, relativ deutlich für das Projekt entschieden hat“, sagt Projektentwickler Markus Wanckel von Baywa. Es sei ein gutes Signal für Energiewende, Natur- und Klimaschutz und insbesondere auch für die Demokratie, da der Pfaffenweiler Ortschaftsrat sich bereits zweimal fast einstimmig für das Projekt ausgesprochen habe, so Wanckel. „Die Ortschaftsräte sind ja am dichtesten an der Bevölkerung dran“, fügt er hinzu. Im Übrigen sei das auch eine gute Nachricht für Baden-Württemberg, denn 2020 habe erst ein Projekt im Ländle einen EEG-Zuschlag bekommen. EEG steht für Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Zeitplan: Bis zur Inbetriebnahme des Solarparks ist es allerdings noch ein weiter Weg. Als nächstes muss das Projekt das Bebauungsplan-Verfahren durchlaufen. „Zunächst steht die beschlossene frühzeitige Beteiligung an, also die Anhörung von Behörden und Trägern öffentlicher Belange sowie den interessierten Bürgern“, erklärt Wanckel. Unterlagen werden öffentlich ausgelegt. „Die Rückmeldungen werden wir dann prüfen und bei Bedarf nachbessern. Danach geht es erneut in den Gemeinderat.“ Mit unüberwindbaren Hürden im weiteren Prozess rechnet der Projektentwickler indes nicht mehr: „Wir haben schon Rücksprachen mit Behörden und auch Naturschutzverbänden gehalten. Deshalb hoffe ich, dass keine allzu ‚dicken Brocken‘ auf uns lauern.“ Wanckel hält am bereits vorhandenen, grob gesteckten Zeitplan fest. Der Abschluss des Bebauungsplan-Verfahrens könnte im 2. Quartal 2021 abgeschlossen sein. Danach muss eine Baugenehmigung erteilt werden. Ende 2021 könnten letztlich die rund drei Monate dauernden Bauarbeiten starten.
Dimensionen: Auch bei den Inhalten hält der Investor an seinen Plänen fest. „Wir gehen weiterhin von einem Projekt mit rund sieben Megawatt Leistung aus“, so Wanckel. Die Anlage würde dann jährlich etwa acht Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, was in etwa dem Verbrauch von 2200 Drei-Personen-Haushalten entspricht.

Förderung: Baywa gibt sich zuversichtlich, dass es auch mit Fördermitteln klappen könnte, trotz großer Konkurrenz. Die letzten Ausschreibungen für Förderungmittel seien alle stark überzeichnet gewesen. „Es haben sich vier Mal mehr Projekte um eine Förderung beworben, als dann einen Zuschlag bekommen haben“, rechnet der Projektentwickler vor. Er rechnet damit, dass alle Bewerber, die zuletzt leer ausgingen, es auch in den kommenden Runden versuchen werden, „was die Konkurrenz und den Kostendruck erhöht.“ Aufgrund der langjährigen Erfahrung im weltweiten Bau von Solaranlagen, sei Baywa jedoch sehr konkurrenzfähig, ist sich Wanckel sicher. Im letzten Jahr habe man in Barth an der Ostsee sogar eine der ersten Anlagen in Deutschland ohne Förderung in Betrieb genommen. Für solch einen Fall müssten jedoch alle Rahmenbedingungen zu 100 Prozent passen, da das Kostenniveau ohnehin schon sehr niedrig sei. „Freiflächenanlagen können Strom für um die fünf Cent je Kilowattstunde erzeugen. Damit liegen wir deutlich unterhalb der Kosten von neuen Kohle- oder Gaskraftwerken.“
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