Heute tagt der Technische Ausschuss. Die geplante Photovoltaikanlage (PVA) in Pfaffenweiler ist ein Tagesordnungspunkt, nachdem der Gemeinderat die Pläne überraschend zurückgestellt hatte. Erst sollten geeignete Standorte analysiert werden. Nun liegt das Ergebnis vor, die Spitalhöfe stehen mit auf der Liste. Nun wird der VS-Gemeinderat in einer kommenden Sitzung erneut abstimmen.
Stromspeicher-Option
Dann geht es auch um eine Ergänzung in den Plänen des Investors BayWa, die aufhorchen lässt. „Wir haben in die Unterlagen ein Speichersystem als mögliche Option mit aufgenommen und prüfen gerade die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine Realisierung“, erklärt Markus Wanckel von der BayWa-Projektentwicklung. Das klingt erst einmal recht unspektakulär. Doch Speichersysteme für solch große Anlagen sind bis heute kaum verbreitet. Bestehende PV-Anlagen geben ihren produzierten Strom immer dann in das Netz ab, wenn die Sonne scheint.

Vorteile
Ein XXL-Speicher hätte gleich mehrere Vorteile. Strom kann immer dann eingespeist werden, wenn Bedarf da ist, also auch am Abend und in der Nacht. „Er könnte zudem netz- und systemdienliche Funktionen übernehmen und damit die Versorgungssicherheit in einem Stromnetz mit überwiegenden erneuerbaren Energien stützen“, nennt Wanckel ein weiteres Argument. BayWa ist international tätig mit neuen Solar-Anwendungen, wie schwimmende Solarparks oder Agriphotovaltaik-Anlagen, die trotz Stromgewinnung weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. „Mit dem Speicher bei diesem Projekt können wir neue Marktmodelle erproben und uns damit auf den künftigen Strommarkt einstellen“, so Wanckel. „Wir wollen damit unsere Rolle als innovatives Unternehmen weiter ausbauen.“
Innovationsschreibung
Im September findet erstmals eine Innovationsschreibung statt, die vom vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf den Weg gebracht wurde. Dieses Verfahren soll Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien fördern, zum Beispiel neue Anlagenkombinationen aus Windkraft und Biomasse oder Photovoltaik und Speicher. „Ich möchte betonen, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen ist, ob wir die Bedingungen der Ausschreibung erfüllen können“, sagt Wanckel und fügt hinzu: „Sollte es klappen, hätte Villingen-Schwenningen eine der ersten Anlagen in Deutschland, bestehend aus einer PV-Freiflächenanlagen und einem Speicher.“ Er ist davon überzeugt, dass die Doppelstadt dann von sich reden machen wird.

Hürden
Solche Ausschreibungen seien jedoch zuletzt immer überzeichnet gewesen, was bedeute, dass einige Projekte leer ausgingen, oder die Projekte es mehrfach versuchen mussten, so Wanckel. Dieses Jahr habe noch kein Projekt in Baden-Württemberg einen Zuschlag erhalten. Das zeuge von einem starken Wettbewerb.
Fakten
Für das Speichersystem sind Lithium-Ionen-Akkus und eine entsprechende Regelungstechnik angedacht. Untergebracht in zwei Standard-Containern soll das System eine Leistung von rund drei Megawatt und eine Kapazität von etwa einer Megawatt-Stunde bieten, was rund fünf Prozent der durchschnittlichen Strom-Tagesproduktion entspricht. Zum Vergleich: Private Anlagen haben meist Speicher-Kapazitäten zwischen eins und 15 Kilowatt-Stunden. Maximal zehn Prozent der erzeugten Energie sollen bei der Speicherung verloren gehen. Als Gesamtinvestitionsvolumen rechnet BayWa mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag.
So geht‘s weiter
Sollte der VS-Gemeinderat den Plänen zustimmen, würde mit einem „Ja“ das Bebauungsplan-Verfahren starten. BayWa geht davon aus, dass dieses dann im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen sein könnte. „Es braucht dann noch eine Baugenehmigung“, so Wanckel. Dann könnte gegen Ende 2021 mit Bau begonnen werden. Etwa drei Monate wäre die Inbetriebnahme möglich. „Das ist aber sehr witterungsabhängig.“