Das ist der bislang größte Corona-Ausbruch in der Region Schwarzwald-Baar: Nach zwei Freikirchen-Gottesdiensten in Schwenningen spricht das Landratsamt „von 40 Corona-Fällen“, die den beiden Veranstaltungen zugeordnet würden.
Die Gottesdienste sollen demnach bereits am Wochenende des 25. und 26. Oktober stattgefunden haben. Insgesamt geht die Behörde bislang von 150 Gästen bei beiden Veranstaltungen aus.
Die Freikirche hat ein mehr als kreisweites Einzugsgebiet. Offenbar gab es aber nach Informationen des SÜDKURIER auch Besucher aus dem Zollernalbkreis, aus Rottweil und auch aus der Region um Tuttlingen. Landrat Sven Hinterseh sprach am Montag in der Sitzung des Kreistags kurz von bedenklichen Folgen einer Gottesdienst-Veranstaltung. Am Dienstag dann auf Nachfrage die ganze Dimension der Entwicklung – Heike Frank, Sprecherin der Behörde: „Wir gehen aktuell von 40 Fällen aus, bei die den beiden Gottesdiensten zugeordnet werden müssen.“
Viel Arbeit gibt es nach dem Gebetstreffen in den Gesundheitsämtern wie in Villingen-Schwenningen. Diese Behörden gelten ohnehin derzeit als maximal ausgelastet. Heike Frank dazu am Dienstagabend wörtlich: . „Leider sind die vorgelegten Listen unvollständig, das heißt, dass keine Adressen benannt, Pseudo-Namen und Telefonnummer verwendet wurden, die nicht erreichbar sind. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben am Sonntag die Personen telefonisch erreicht, die ihre Telefonnummer richtig benannt hatten und vorab mündlich die Quarantäne ausgesprochen.“
In anderen Kirchen steigt angesichts der Entwicklung die Sorge, dass der Fall zu Einschnitten bei den Gottesdienst-Verordnungen in den kommenden Wochen führen könnte. Ausdrücklich hatten Bund und Land kirchlichen Veranstaltungen betont eine besondere Freiheit für ihre Versammlungen zugesprochen – freilich immer unter der Prämisse, dass die Hygiene-Auflagen wie Abstand, Maske tragen, Desinfektion und Protokolle zu den Teilnehmern akribisch erfüllt werden. Die Regierung hatte sich damit im Corona.-Herbst bewusst anders bei kirchlichen Veranstaltungen positioniert als im Frühjahr. Bei der ersten Infektionswelle ab Mörz wurden auch Gottesdienste untersagt. Zuletzt wurde die besondere Rolle der freien Religionsausübung immer weider unterstrichen – im Vertrauen darauf, dass die Hygiene-Regelungen auch eingehalten werden. Stehen die besonderen Freiheiten nun auf dem Spiel?
Die Zahlen des Landkreises zum Dienstag im Überblick: