Zwei angemeldete Versammlungen in der Villinger Innenstadt verliefen am Samstag friedlich und ohne Zwischenfälle. Zur Kundgebung „Beeinträchtigung der Grundrechte durch Corona-Maßnahmen“ wurden vom Veranstalter 500 Teilnehmer erwartet, weshalb die Polizei mit starken Kräften vor Ort war. Letztendlich nahmen nur 150 Personen teil. Neben Kräften des Polizeireviers kamen laut Polizeiangaben auch ein Zug der Göppinger Bereitschaftspolizei, also zusätzlich etwa 30 Polizisten zum, Einsatz. Die Kundgebung „Omas gegen Rechts“ wurde lediglich von sieben Personen besucht.

Die „Omas gegen rechts“ wollten einen Kontrapunkt zu den Protestveranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen zu setzen, die seit einigen Wochen in Villingen stattfinden. Dass man mit leisen Tönen und wenig Aufhebens mindestens genau so viel Aufmerksamkeit erregt wie mit organisierten Kundgebungen, bewiesen die rüstigen Frauen. Sie hielten keine Reden, sondern harrten einfach eine Stunde im Nieselregen aus. Ausgestattet mit Transparenten und Plakaten, auf denen sie auch in Corona-Zeiten für demokratische Werte, Toleranz und Vielfalt der Kulturen warben, präsentierten sie sich, geschützt mit Mund- und Nasenschutzmasken, auf dem Villinger Marktplatz und kamen ganz von selbst mit vorbeilaufenden Passanten ins Gespräch. Dabei ging es den „Omas“ nicht darum, ihr Gegenüber von ihren eigenen Ansichten zu überzeugen. „Wir wollen die Menschen zum Nachdenken animieren“, hieß es.

Von Anfeindungen aus der rechten Ecke lassen sich die Frauen nicht einschüchtern und stellten sich couragiert in die Öffentlichkeit. Dabei wolle man keinesfalls einen Gegenpol zu den Menschen bilden, die wirklich Angst aufgrund der Corona-Situation hätten.
Zeitgleich mit der Aktion der Omas gegen rechts fand nur ein Steinwurf entfernt auf dem Münsterplatz eine erneute Anti-Corona-Kundgebung der „Querdenker Schwarzwald-Baar statt“. Dort versammelten sich etwa 150 Teilnehmer. Die geringe Zahl führten die Organisatoren auf das schlechte Wetter zurück. Die Redner protestierten erneut gegen die Schutzmaßnahmen wie Abstandsregelungen und das Tragen von Mund-Nasenschutzmasken. Laute „Pfui-“ Rufe gab es dabei vereinzelt in Richtung Stadtverwaltung, nachdem verkündet wurde, dass zur Einhaltung des Mindestabstand auch (Ehe)-Paare nicht zu nah beieinander stehen dürfen. Die Polizei musste aber nicht eingreifen, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, die vorgegebenen Regelungen wurden eingehalten.