VS-Villingen Trotz „massiver Probleme“ bei der Personalsuche konnte die Historische Bürgerwehr- und Trachtengruppe Villingen bei der jüngsten Hauptversammlung zwei wichtige Posten im Vorstand neu besetzten. Der Verein machte bei den Mitgliedszahlen 2024 gar einen Sprung nach oben. Das Vereinsheft „Depeche“ ist jedoch mittlerweile eingestellt.

„Es ist ein gewohntes Bild, immer weniger sind zu ehrenamtlicher Postenübernahme bereit“, konstatierte der Vorsitzende Karl-Heinz Schwert bei der Sitzung. Nach intensiver Suche war der Ersatz mit Martina Spendel, bereits Rittmeisterin der Kavallerie, als neuer stellvertretenden Vorsitzenden, und Ingrid Beck, bereits Vertreterin der Trachtengruppe und jetzt neue Schriftführerin, jedoch gegeben. Die Amtsführung des bisherigen Posteninhaber entlockten Schwert Worte des Dankes. Im Stakkato trug der Vorsitzende eine ellenlange Aufgabenliste für seinen ehemaligen Stellvertreter Uli Fries vor: „Vorbereitung, Beschaffung, Organisation, Wahrnehmen von Vereinsterminen, Repräsentation, ein volles Programm. Herzlichen Dank dir für deine Tätigkeit seit 2020.“

Es sind wohl diese üppigen Lasten, die zahlreiche, gestandene Vereinsmitglieder von einer Verpflichtung im Vorstand abschrecken. Auch der bisherige Schriftführer Dietmar Engler stünde dem in nichts nach. „Seit 2016 hattest du auch die Aufgabenbereiche Mitgliederverwaltung, Redaktion und Druck inne. Danke dir“, blickte Schwert zurück.

Hans-Joachim Richter bekleidet weiterhin das Amt des Kassierers, neuer stellvertretender Schriftführer ist Markus Haas. Rund ein Jahr ist die Niederlegung des Amtes von Volker Nofz als Kommandant nun her und die Position bleibt weiterhin vakant. Auf Antrag war eine Änderung der Tagesordnung vonnöten. Ein Vereinsmitglied schlug die Wahl des bereits als Ehren-Landeskommandanten fungierenden Hans-Joachim Böhm zum neuen Kommandanten vor. Böhm hatte jedoch im Vorfeld bereits abgelehnt, somit war keine Wahl anzusetzen.

Seit nunmehr zwei Jahren ist auf dem Webauftritt der Bürgerwehr- und Trachtengruppe keine neue Depeche mehr im PDF-Format einzusehen. „Es schreibt einfach keiner mehr Artikel. Sie ist eingestellt“, sagte Schwert. Der Verein geht damit einer wertvollen Chronik und Dokumentation seiner Vereinsgeschichte verlustig. Die Annalen des Hefts mit ihrer im Netz bis auf das Jahr 2013 zurückreichenden Erstausgabe bergen hochwertige Interviews oder etwa historische Beiträge.

Grundsätzlich habe der Verein mit mannigfaltigen Veranstaltungen wie etwa dem deutschen Trachtenfest, Landestreffen, Jahreskonzert, den Heimattagen in Härtsfeld-Neresheim oder dem populären Käsvesper ein veranstaltungsreiches Jahr hinter sich. „Wir werden im Vorstand jedoch weniger, das hat man bei der Personalfindung gesehen. Eventuell werden wir daher Leistungen oder Veranstaltungen 2025 kürzen müssen“, appellierte Schwert an die Bereitschaft der anwesenden Mitglieder. Bei den Mitgliedern steigerte der Traditionsverein seine Mitgliederzahl in 2024 immerhin um acht Mitglieder auf 250.

Bei seinen Grußworten merkte Oberbürgermeister Jürgen Roth die Austragung der Heimattage 2027 in Villingen-Schwenningen an: „Ich bin froh und stolz mit Ihnen, unseren Vereinen, rechnen zu dürfen. Wir können uns von der besten Seite zeigen, ganz Baden-Württemberg kommt zu uns.“ Der übliche einjährige Veranstaltungszeitraum der Heimattage werde sich ab 2027 auf nunmehr zwei Wochen konzentrieren. Beim Streifen der Teilnahme an der Fastnacht 2025 durch den Verein ließ das Stadtoberhaupt eine handfeste Zahl fallen. Neben den bekannten, zusätzlichen 50.000 Euro für das verschärfte Sicherheitspaket an der Fasnacht 2025 wurde die Gemeindekasse allein für Absperrungen mit etwa 250.000 Euro belastet.

Insgesamt fühlt sich Roth bei der Bürgerwehr- und Trachtengruppe sehr wohl: „Ich bin immer gerne hier und habe unser letztes Treffen bei der Kommandoübergabe auf dem Münsterplatz oder das Käsvesper gut im Gedächtnis“, bekräftigte das Stadtoberhaupt.