Insgesamt blickte der Gesamtelternbeirat angesichts der Corona-Pandemie auf ein sehr herausforderndes Schuljahr zurück. Eine der größten Herausforderungen sah der Vorsitzende des GEB, Tino Berthold, in der Umsetzung des Homeschoolings. „Man musste bedenken, dass nicht jeder Haushalt die gleichen digitalen Voraussetzungen dafür erfüllt“, so Berthold. Aus diesem Grund wurden in Villingen-Schwenningen im vergangenen Jahr 1300 Tablets an Schüler und 600 Notebooks an Lehrer verteilt.
Digitale Infrastruktur muss verbessert werden
Berthold zufolge sei es die Aufgabe des GEB, jetzt Wege zu finden, die mobilen Endgeräte auch zukünftig in den Schulalltag einzubinden. „Schulbuchlizenzen könnten zum Beispiel auf die Tablets übertragen werden“, so der Vorsitzende. Im Zuge dessen müsse die digitale Infrastruktur wie beispielsweise der Ausbau der WLAN-Verbindungen an den Schulen optimiert werden.
„Müssen Lehrer nach VS locken“
Bertold kritisierte außerdem den Lehrermangel in der Region. „Wir haben es schlichtweg versäumt, neue Lehrer einzustellen. Wir müssen es schaffen, Lehrer nach Villingen-Schwenningen zu locken.“ Um die Schüler in dieser schwierigen Zeit bestmöglich fördern zu können, sollten Lehrer zusätzlich von Lerntherapeuten unterstützt werden.
Meist wird ganz klassisch gelüftet
Besonders die von den Eltern geforderte Nachrüstung von Luftreinigungsanlagen in den Klassenzimmern sorgte für Diskussionen, da die bisherige Lüftung an fast allen Schulen lediglich durch eine klassische Fensterlüftung erfolgt. Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau, klärte zunächst darüber auf, dass Förderprogramme mit einer Fördersumme von 80 Prozent für Luftreinigungsanlagen in Kitas und Schulen bis zur 6. Klasse im Gespräch sind. Dabei handele es sich um insgesamt 572 Räume.
14 Millionen Euro Gesamtkosten
Der Einbau ist Kleinhans zufolge allerdings mit einigen Problemen verbunden. „Ein Gerät kostet mindestens 25 000 Euro. Für alle 570 Räume wären das insgesamt 14 Millionen Euro. So kurzfristig ist das finanziell nicht machbar.“ Außerdem sei es bautechnisch nicht an jeder Schule möglich, ein solches Gerät einzubauen. „Bis nach den Sommerferien ist es schlichtweg unmöglich, großflächig Lüftungsanlagen in den Schulen einzubauen. Wann und wie genau, wird der Gemeinderat entscheiden.“ Das Thema soll Ende Juli in den Gemeinderat kommen, kündigte der Amtsleiter an.
Uneinigkeit beim Thema Schulnoten
Die Elternvertreter sehen sich vor allem mit der Angst konfrontiert, dass der Präsenzunterricht an Schulen nach den Sommerferien wegen fehlender Lüftungsanlagen wieder entfallen könnte. Weitere Uneinigkeit herrschte bei der Notenvergabe direkt nach dem Übergang von Homeschooling zum Präsenzunterricht. „Die Noten sagen aktuell gar nichts über das Bildungsniveau der Schüler aus“, so Berthold. „Nicht alle Eltern können ihre Kinder gleich fördern.“ Eltern sollten diesbezüglich konkret das Gespräch mit den Lehrern suchen.