Es ist wieder soweit: Im Villinger Wald hat die Pilzsaison begonnen. Aber wie ist es um die Ernte bestellt? Und worauf sollte man beim Sammeln achten? Der Villinger Pilzexperte Edgar Riehle, seit über 40 Jahren geprüfter Pilzsachverständiger bei der Deutschen Gesellschaft (DGFM) für Mykologie, weiß es, weiß es.

Edgar Riehle kennt sich mit Pilzen bestens aus. Seit über 40 Jahren ist er Pilzsachverständiger.
Edgar Riehle kennt sich mit Pilzen bestens aus. Seit über 40 Jahren ist er Pilzsachverständiger. | Bild: Edgar Riehle

„Der Regen hat dem Wald gutgetan und war auch für die Pilze notwendig“, sagt Riehle. Trotzdem gebe es noch Waldstücke, die zu trocken seien. Insgesamt aber sehe es momentan gut für die Pilzsaison aus. Die Pfifferlinge wachsen üppig und zum Ende des Hochsommers werden die Steinpilze soweit sein.

Fachmann rät von Pilz-Apps ab

Damit keine ungenießbaren oder gar giftigen Pilze in der Pfanne landen, sollten Sammler genau darauf achten, was sie da aus dem Waldboden schneiden. „Wirklich nur die Pilze sammeln, die man hundertprozentig kennt, und keine Versuche machen, über Handyapps Pilze zu bestimmen“, rät Riehle. Diese seien meist noch nicht ausgereift und das könne gefährlich werden.

Regeln des Landratsamts für Pilzsammler

Rat und Hilfe bei der Artenbestimmung gäbe es bei Pilzexperten: „Das bedeutet aber nicht, den Pilzkorb mit 20 Sorten voll zu machen, und ich sortiere dann die Essbaren heraus.“ Riehle schaut nur nach giftigen Arten: „Besser ist es, mit zwei Arten anzufangen, und ich erkläre diese dann.“ Darauf könne man dann nach und nach aufbauen.

Pilzkurs zu Beginn ratsam

Neueinsteiger sollten sich erstmal kundig machen und nicht einfach in den Wald gehen, um Pilze zu sammeln. Am Anfang sei es sinnvoll, mit einem erfahrenen Sammler mitzugehen oder einen Kurs in der Volkshochschule, den Experte Riehle jedes Jahr gibt, zu besuchen. Dieses Jahr beginnt der Kurs am 13. September unter den entsprechenden Corona-Auflagen. Im Kurs geht es über die Artenkenntnis der beliebtesten Pilze wie Pfifferlinge und Steinpilze hinaus.

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Wichtig für Riehle ist es in seinen Seminaren den ökologischen Zusammenhang der Pilzarten, den damit verbundenen Nutzen für den Wald zu vermitteln – und nicht allein die Essbarkeit. „Speisepilze sind dabei eine schöne Nebensache“, sagt Riehle weiter. Man werde bei den Exkursionen in den Wäldern um Villingen keine Pilze sammeln. Der Korb könne also zu Hause bleiben. Einen Tipp hat Riehle für Neusammler: „Das Pilzzentrum Hornberg bietet nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch für Fortgeschrittene Seminare und Pilzwanderungen an“.

Nur ein Kilo pro Person

Genauso wichtig wie die Artenkenntnis sei aber auch das richtige Verhalten im Wald, um diesen Lebensraum nicht zu schädigen. Denn: Gesammelt werden darf nur für den eigenen Bedarf, beschränkt auf ein Kilogramm pro Person und Pilzgang. Nicht jeder essbare Pilz darf aus der Natur entnommen werden, weil einige Arten unter besonderem Schutz stehen.