Jetzt wird es auch für die Villingen-Schwenninger ernst, gespürt haben sie privat schon die horrend steigenden Energiekosten. Lange hat der Krisenstab der Stadtverwaltung nicht klar erläutert, was wegen der Energiekrise noch auf die Bürger zukommt. Nun hat Oberbürgermeister Jürgen Roth reagiert. In einer Pressemitteilung listet die Stadtverwaltung die zum Teil weitgehenden Maßnahmen auf. Die Stadt VS muss damit die Energiesparverordnung des Bundes umsetzen.

Wegen drohender Versorgungsengpässe vor allem am Gasmarkt im Zuge des Ukrainekriegs sind Frühwarn- und Alarmstufe des Notfallplans Gas aktiviert. Doch es könnte noch schlimmer kommen. Inzwischen räumt die Stadtverwaltung VS ein, dass „wir als Stadtverwaltung einiges dazu beitragen werden, um den Gas- und Energieverbrauch zu reduzieren.“

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Was wird die Stadt tun?

Beleuchtung von Gebäuden: Die Umsetzung der Verordnung sieht vor, dass Gebäude und Baudenkmäler von außen nicht mehr beleuchtet werden. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken (SVS) werden ab Donnerstagabend, 1. September, in Villingen-Schwenningen Sehenswürdigkeiten wie das Riettor, die Stadtmauer, der Romäusturm, die Rathäuser oder die Lichtkunst an der Neckarhalle nicht mehr beleuchtet.

Auch die Stadttürme in Villingen werden nicht mehr angestrahlt.
Auch die Stadttürme in Villingen werden nicht mehr angestrahlt. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Die Weihnachtsbeleuchtung: Anders sehe es zum Beispiel an Bushaltestellen aus, „da geht es auch um Sicherheitsaspekte“, betont Roth in der Pressemitteilung. Es werde noch geprüft, welche weiteren Gebäude nicht mehr angestrahlt werden sollen und wie man mit der Weihnachtsbeleuchtung umgehen wird. Weiterer Auftrag: Können bestimmte Ampelanlagen nachts abgeschaltet werden?

Türen schließen: Es sei in der Verordnung auch eine Untersagung von dauerhaftem Offenhalten von Ladentüren und Eingangssystemen im Einzelhandel vorgeschrieben.

Es wird in städtischen Gebäuden kälter

Wie in kommunalen Gebäuden noch geheizt werden darf: Sobald die Heizperiode beginne, gibt es über die Bundesverordnung klare Regelungen: Flure und Eingangshallen werden nicht mehr beheizt und in Büros darf die Lufttemperatur höchstens auf die 19 Grad geheizt werden. Die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius kann bis zu sechs Prozent an Heizkosten sparen.

Ausnahmen gelten für Schulen, Kitas und medizinische Einrichtungen: „Hier sehen wir keine Chance der Reduktion der Durchschnittstemperatur. Wobei die Turnhallen definitiv, und die Nebenräume der Schulen kritisch geprüft werden sollen. Auch sind Überlegungen im Raum, die Turnhallen während der Ferien zu schließen“, lässt Roth in der Pressemitteilung erklären.

Werden Eisbahnen geschlossen?

Wie es weitergeht: Der Krisenstab prüft weitere Einsparmöglichkeiten bei dem Betrieb von Sporthallen in Ferienzeiten (Heizung und Duschen), bei der Beschränkung der Warmwassertemperatur, vor allem zum Händewaschen, bei der Nutzung der Fluchtlichtanlagen mit der Zusammenfassung von Sportnutzungen in einem Zeitplan, bei dem Betrieb von Ampelanlagen, beim Umgang mit den Eisbahnen in der Helios-Arena (zeitweise Schließung von Bahnen) und bei dem frühzeitigen Abschalten der Brunnen und Bächle.

Was passiert in den Schwimmbädern?

Schließung letztes Mittel: Die Bäder in Villingen-Schwenningen haben bereits einige Maßnahmen umgesetzt, wie die Absenkungen der Wassertemperatur im Nichtschwimmer- wie Schwimmerbecken sowie in den Whirlpools. „Wir werden jedoch weiterhin alles daran setzen, dass die Möglichkeit, schwimmen zu lernen, aufrecht erhalten und auch das Sportangebot der Schulen so lange wie möglich bestehen bleibt. Dabei ist unverkennbar, dass hier hohe Energieeinsparungen nur mit einer Schließung der Bäder möglich werden. „Derzeit möchte ich dies jedoch noch nicht angehen“, sagt Roth.

Und private Pools?

Die Verordnung besagt auch, dass Schwimmbecken oder Pools in privaten Gärten ab 1. September nicht mehr mit Strom aus dem Stromnetz oder Gas beheizt werden dürfen.

Roth warnt davor, nun auf Strom ausweichen zu wollen. Auch hier könne es zu Engpässen kommen. Er ruft auch alle Bürger dazu auf, im privaten Bereich den Energieverbrauch einzuschränken.