In den sogenannten Brutboxen werden daher von den Mitgliedern des Vereins Bachforelleneier ausgebrütet und die gewonnene Fischbrut in die Brigach und das Bachzulaufsystem eingesetzt. Täglich müssen die Eier kontrolliert werden und abgestorbene Eier müssen aussortiert werden.

Die Herkunft muss stimmen

Bei der Suche nach guten Fischeiern machen es sich die Villinger Angler nicht leicht. Einzugsgebiet und Qualität der Fische sind maßgebend. So mache es beispielsweise keinen Sinn, Fische aus dem Rheinzulaufbereich in das Donaueinzugsgebiet und somit in die Brigach zu setzen. Auch spiele die Ähnlichkeit der Wasserzusammensetzung des Fischzuchtbetriebes und des Zielgewässers eine Rolle. Denn Fische aus einem Zuchtbetrieb mit kalkreichem Wasser fühlen sich in dem sehr sauren Schwarzwaldwasser nicht wohl. Daher geben die Villinger Fischer lokalen Fischzüchtern den Vorrang.

Tilo Pässler und Christian Haas kümmern sich um die Aufzucht.
Tilo Pässler und Christian Haas kümmern sich um die Aufzucht. | Bild: Anglergesellschaft Villingen

Den richtigen Zeitpunkt für das Einsetzen der geschlüpften Fische werden die Angler anhand der Kleinlebewesen und des Planktons im Wasser bestimmen. Es muss genug Nahrung im Gewässer sein, sonst verhungern die Jungfische nach dem Aussetzen. Für die fast 100 Mitglieder des Vereins bedeutet der Wiederaufbau des Fischbestandes nach den Vergiftungen in der Brigach 2013 und 2016 viele zusätzliche Arbeitsstunden. Zum Glück kann der Verein auf eine langjährige intakte Mitgliederstruktur bauen. Ohne das Engagement und die Mitarbeit der Vereinsmitglieder wäre das Aufzuchtsprojekt nicht zu stemmen, loben die Verantwortlichen.

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Leider haben die Hitzesommer der vergangenen Jahre zusätzlich für Schwierigkeiten in den Gewässern geführt. In den Sommermonaten kam es zu extremen Niedrigwasserständen und sehr hohen Wassertemperaturen in der Brigach. Manche Brigachzulaufbäche waren gänzlich ausgetrocknet. Aufgrund der Klimawandelprognosen ist hier in Zukunft leider keine Besserung in Sicht. Schon im Frühjahr 2018 waren Vorstandsmitglieder der Anglergesellschaft Villingen auf einem internationalen Symposium des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg in Friedrichshafen zum Thema „Gewässer und Fischerei in Zeiten des Klimawandels“.

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Die einzige Chance, den verheerenden Auswirkungen von Trockenheit und Hitze im Sommer in Gewässern entgegenzuwirken, sehen Experten in verbesserten Gewässerstrukturen. Viele Gewässer sind begradigt und wie in ein Korsett gezwängt. Die Brigach im Stadtgebiet Villingen wurde schon beim Eisenbahnbau vor rund 150 Jahren in das heutige Flussbett mit terrassenähnlichen Querverbauungen verlegt. Ziel war es damals, die Brigach in ihrem Lauf zu bändigen und die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu reduzieren. Für die Natur hatte dies erhebliche negative Auswirkungen. Fische konnten für ihr Laichgeschäft nicht mehr wandern und das Wasser konnte sich bei Sonnenschein in den Staubereichen stark erwärmen. Ein Anfang zur Verbesserung der Gewässerstruktur wurde hier bereits vor zehn Jahren mit den ersten Umbauarbeiten zur EU-Wasserrahmenrichtline gemacht. Gerade aber mit Blick auf den Klimawandel gebe es hier aus Sicht der Angler noch einigen Verbesserungsbedarf. Sie wollen sich zeitnah mit den zuständigen Behörden über geeignete Maßnahmen unterhalten.