Eva-Maria Stegmann und Matthias Jundt

Der Technologiepark am Villinger Krebsgraben hat mit der Firma Fruitcore Robotics einen neuen Mieter. Seit rund vier Wochen sind Patrick Zimmermann und seine vier Partner damit beschäftigt, ihren neuen Standort so einzurichten, dass dort künftig Industrieroboter gebaut werden können.

Angefangen hatte alles vor fünf Jahren mit ein paar ineinandergesteckten Plastikscheiben an der Hochschule Konstanz – und einer Idee einer Gruppe von Freunden, allesamt Studenten. Der Idee nämlich, dass man mit einfachen Mitteln einen Roboter bauen kann, der Unternehmen den Einstieg in die Automatisierung erleichtert. Der günstiger ist als die Konkurrenz. Und einfacher zu bedienen.

Bild 1: Fruitcore expandiert von Konstanz in die Heimat zweier Firmenchefs: Im Villinger Technologiepark werden bald Industrieroboter produziert – und Arbeitsplätze geschaffen
Bild: Eva Marie Stegmann

Ein halbes Jahr dauerte es, bis aus dem Plastik Aluminium geworden und die fünf Freunde Branchen-Preise und ein Gründer-Stipendium eingeheimst hatten. 2017 wurde Fruitcore in Konstanz gegründet, 2018 ging Industrie-Roboter Horst in Serie. 2019 zählte Fruitcore 45 Mitarbeiter, heute sind es 75. Und heute?

„Wir expandieren“, sagt Unternehmensmitgründer Zimmermann – und führt durch die Räumlichkeiten im Konstanzer Businesspark. Vor ihm steht das Erfolgsmodell – Roboter Horst900. Ein grüner Arm, der Dinge packt, bewegt und wieder ablegt, millimetergenau. Einfach bedienbar soll er sein – via Tablet und Zeigefinger.

Bild 2: Fruitcore expandiert von Konstanz in die Heimat zweier Firmenchefs: Im Villinger Technologiepark werden bald Industrieroboter produziert – und Arbeitsplätze geschaffen
Bild: Eva Marie Stegmann

Gebaut werden soll der Horst900 ab Juli auch in Villingen. Schon lange gab es Gerüchte, dass Konstanz zu klein für Fruitcore sein könnte. Nun fiel die Wahl für die Expansion auf Villingen. 1000 Quadratmeter beträgt die Fläche, die der Firma zur Verfügung steht. „Wir wollen in diesem Jahr zehn bis 20 Mitarbeiter am Villinger Standort einstellen“, sagt Zimmermann. Insgesamt sollen so 20 bis 25 Mitarbeiter im badischen Teil der Doppelstadt tätig sein.

Das könnte Sie auch interessieren

Für das kommende Jahr, sagt der Mitgründer weiter, plant das Unternehmen, sich weiter zu vergrößern. Mehr Mitarbeiter sollen eingestellt werden – „wir suchen händeringend nach Fach- und Produktionsarbeitern“ – und mehr Betriebsfläche zur Verfügung stehen. Weil zu Horst900 auch Horst600 und Horst1400 hinzugekommen sind, musste das junge Unternehmen zwangsläufig expandieren. Einige Mitarbeiter aus Konstanz pendeln schon jetzt zwischen Konstanz in Villingen.

Dass die Wahl für den neuen Standort auf Villingen gefallen war, lag laut Zimmermann an zwei Kriterien. Zum einen biete der Technologiepark eine sehr gute Infrastruktur. Auch der Kontakt zur Industrie- und Handelskammer (IHK) sei in den vergangenen sechs Monaten sehr gut gewesen.

Auch Mitgründer Jens Riegger stammt aus Villingen.
Auch Mitgründer Jens Riegger stammt aus Villingen. | Bild: Alexander Stertzik

Zum anderen stammen Zimmermann und Jens Riegger, einer der Mitgründer, aus Villingen. Zimmermann kommt eigenen Angaben zufolge aus Tannheim und ging auf das Gymnasium am Romäusring. „Dadurch, dass wir aus der Gegend sind, haben wir auch sehr gute Kontakte“, sagt Zimmermann.

Das könnte Sie auch interessieren

Über den Jahresgewinn spricht man im Hause Fruitcore nicht öffentlich, nur so viel: Der kumulierte Umsatz betrage eine Million Euro. Hätte Zimmermann vor fünf Jahren, als er mit Freunden Plastikscheiben ineinandersteckte, gedacht, dass es so schnell nach oben geht? Er lächelt. „Ja.“ Und fügt hinzu: „Die Idee war gut, das wussten wir von Anfang an.“ Horst900 sei Faktor drei günstiger als Vergleichsprodukte. Er kostet um die 18.000 Euro. Der größere Horst1400 soll ähnlich viel kosten und kann acht bis zehn Kilogramm stemmen. Der kleinere Roboter Horst600 sei für kleinere Arbeiten oder auch Labore ideal, es gibt sogar eine extra Version für Labore in weiß. Kostenpunkt: unter 10.000 Euro.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie soll es weitergehen? Angebote für einen Verkauf habe es viele gegeben, das werde aber „auf keinen Fall“ passieren. Statt von Millionen träumt Zimmermann davon, dass Horst weltweit in allen Branchen eingesetzt wird, nicht nur in Unternehmen, sondern auch zu Hause in den eigenen vier Wänden. Und der neue Standort in der Heimat Villingen soll seinen Teil dazu beitragen.