Das City-Rondell prägt die Schwenninger Einzelhandelslandschaft seit Jahrzehnten mit. Nun steht das Einkaufszentrum in der Innenstadt vor einer ungewissen Zukunft.
Der Grund: Die Eigentümergesellschaft namens Highstreet VIII PropCo III S.a.r.l. aus Luxemburg hat Insolvenz angemeldet, Insolvenzverwalter Ralph Hellinckx, ansässig in Luxemburg, ist nun zuständig. Den Ladenbetreibern wurde versichert, dass zunächst alles so weitergehe wie bisher.
Doch der Informationsfluss bietet Anlass zur Kritik: Einige Mieter erfuhren erst durch ein Schreiben der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WIR Villingen-Schwenningen) von der Schieflage des Eigentümers, wie Citymanager Thomas Herr von der WIR betont.
Händler spät informiert
Die Stadt sieht sich nun in der Pflicht, offensiv zu kommunizieren, nachdem es bei den Mietern doch zu großer Verunsicherung gekommen war. Gerüchte über finanzielle Probleme des Eigentümers schwirren schon seit geraumer Zeit durch den Schwenninger Einzelhandel.
Im City-Rondell selbst ist die Situation unter den Ladeninhabern seit Wochen angespannt. „Viele Händlerinnen und Händler fühlten sich alleingelassen“, sagt City-Manager Herr mit Blick auf die Informationspolitik des Eigentümers.
Das City-Rondell
Bis heute bestünden keine Kontakte zwischen der Eigentümergesellschaft und der Stadt, wie Herr betont. Allerdings habe sich inzwischen der Insolvenzverwalter per Mail gemeldet – nachdem WIR Villingen-Schwenningen im Auftrag des Oberbürgermeisters Jürgen Roth das besagte Informationsschreiben an die City-Rondell-Mieter entsandt hatte.

Mieter hat Hoffnung
Inzwischen sei man auch vom Center-Management informiert worden, sagt Igor Kanevskiy, Inhaber von Heldmanns Apotheke. Die Verträge liefen weiter, zudem mache es Hoffnung, dass nach neuen Mietern gesucht werde, so sein Eindruck.
Kanevskiy geht davon aus, mit seiner Apotheke noch länger im City-Rondell bleiben zu können. „Solche Verfahren dauern doch oft viele Jahre“, sagt er. Er kann sich nicht vorstellen, dass das Center nun rasch schließe. Er glaubt, dass es im Insolvenzverfahren wichtig sei, dass die Mieteinnahmen nicht wegbrächen, was im Falle einer Schließung der Fall wäre.
Management sieht keine Auswirkungen auf die Mietpartner
Auch beim City-Rondell-Management ist man darum bemüht, die Aufregung der vergangenen Wochen herunterzudimmen. „Für unsere Mietpartner hat dies keinerlei Auswirkungen, die Mietverträge laufen wie gewohnt weiter“, betont Centermanager Ralf Gertz auf Anfrage des SÜDKURIER.
Auch beim Centermanagement gebe es keine Veränderungen. Der Botschaft, dass der Betrieb aufrecht erhalten werde, hat Gertz freilich nicht viel hinzuzufügen. Anfragen zu weiteren Zukunft der Einrichtung vermag er derzeit nicht zu beantworten.
Stadt bietet Hilfe an
Gedanken über die Zukunft des City-Rondells macht sich derweil das städtische Citymanagement. „Klassische Shoppingmalls brauchen neue Nutzungsansätze“, glaubt Citymanager Thomas Herr. Er nennt in diesem Zusammenhang die Ansiedlung von Gastronomie, Dienstleistungen, Bildung und gemeinsam genutzter Büros, der so genannten Co-Working-Spaces.
„Wir sehen in der aktuellen Lage nicht nur Risiken, sondern auch Chancen, das Rondell und unsere Innenstadt neu zu denken“, sagt Herr. Die Stadt stünde bereit, die Betriebe im Center zu beraten und zu begleiten – bei Standortfragen, bei strategischen Überlegungen zur künftigen Ausrichtung oder bei der Anbindung an bestehende Innenstadtaktivitäten. Und bei der Suche nach alternativen Flächen in der Innenstadt.