Die Motivation war groß, doch das Unterfangen schwierig, schwieriger als jemals zuvor, wie Miriam Uhrig, Vorstand der Glonkigilde Griffelspitzer erzählt: „Nieselregen hatten wir schon mal, aber dass fast der gesamte Müll komplett eingeschneit war, hab ich in 20 Jahren nicht erlebt“, erzählt sie. Das lasse sie sich aber trotzdem nicht nehmen, das sei ihr Beitrag zum Umweltschutz.

Miriam Uhrig
Miriam Uhrig | Bild: Dominik Zahorka

„Schließlich kann sich jeder mal drei Stunden Zeit nehmen, um was Gutes für seine Umwelt zu tun, wenigstens einmal im Jahr.“ Es hätte den meisten Beteiligten aber besser gepasst, wenn man die Aktion um einige Wochen verschoben hätte: „Ende April, so wie in den letzten Jahren, da hätten wir bestimmt besseres Wetter gehabt“, ist sich Miriam Uhrig sicher.

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Doch auch wenn es wetterbedingt nicht einfach war, hatten alle Beteiligten großen Spaß. Vor allem für die Kinder entwickelte sich das Müllsuchen zum interessanten Spiel, bei dem schon mal ganzer Körpereinsatz gefragt war, um die teilweise festgefrorenen Gegenstände loszubekommen.

Müllsammeln Video: Dominik Zahorka

Auch wenn die Ausbeute in diesem Jahr offensichtlich weitaus geringer war als gewöhnlich – knapp sieben Tonnen Müll kamen in den vergangenen Jahren zusammen – hat die Aktion ihren Zweck erfüllt, meint auch Hartmut Kürschner, der mit seinen Geocachern – Geocaching ist eine Art Schnitzeljagd mit GPS-Navigation – unterwegs war: „Ich bin heute zum zehnten Mal dabei und es hat sich trotz Schnee wieder gelohnt. Wir haben jede Menge Verpackungen, aber auch Fahrradreifen und sogar einen Einkaufswagen gefunden.“

Hartmut Kürschner
Hartmut Kürschner | Bild: Dominik Zahorka

Pandemiebedingt hätten in den letzten zwei Jahren grundsätzlich weniger Putzaktionen als sonst stattgefunden, weshalb es durchaus wieder einmal Sinn gemacht habe, die Stadt etwas zu reinigen. Das findet auch Sebastian Stehle, der mit der Glonkigilde losgezogen ist, um die Gegend rund um den Friedengrund zu bereinigen: „Ich bin auch schon seit zehn Jahren dabei, vor drei Jahren haben wir sogar mal einen Sack voll Knochen gefunden. Da wurde dann natürlich sofort die Polizei gerufen, die dann festgestellt hat, dass es sich um Tierknochen handelt.“

Sebastian Stehle
Sebastian Stehle | Bild: Dominik Zahorka

Dieses Jahr wären es hauptsächlich Zigarettenkippen und Verpackungsmaterial gewesen – „Nichts aufregendes“ fügt er fast etwas enttäuscht hinzu.

Für viele Beteiligte war es das Erste Mal, dass sie beim Stadtputz dabei waren, so zum Beispiel für den siebenjährigen Paul, der voll motiviert seiner Mutter zur Hand ging. Auch Renate Müller hatte ihre Premiere: „Mein Schwager ist der Glonkivater, da ist es Ehrensache, dass ich mitmache. Mein Enkel ist auch dabei. Ich genieße es einfach, gemeinsam etwas Gutes an der Frischen Luft zu tun.“

Renate Müller
Renate Müller | Bild: Dominik Zahorka

Martin Müller war mit seiner Frau und den Enkeln Aurel und Levi fürs Theater am Turm dabei: „Wir machen heute zum Ersten Mal mit. 20 Leute hatten zugesagt und 12 sind gekommen, wegen Wetter und Corona wahrscheinlich. Es hat uns trotzdem großen Spaß gemacht“, sagt er.

Martin Müller mit Aurel und Levi
Martin Müller mit Aurel und Levi | Bild: Dominik Zahorka

Die Kinder seien zwar nach zwei Stunden in der Kälte ziemlich fertig gewesen, aber sehr zufrieden.

Zum Schluss trafen sich alle Helfer dann zum gemeinsamen Essen beim DRK am Benediktinerring, wo sie schon von Oberbürgermeister Jürgen Roth erwartet wurden. Dieser dankte den Helfern und bat um Verständnis dafür, dass der Termin für die Putzaktion wegen der beginnenden Vogelbrutzeit nicht verschoben werden konnte. Er lobte den außergewöhnlichen Einsatz vieler Vereine und Organisationen, die teilweise bereits seit einer Woche am Aufräumen und Müllsammeln waren.

Abschlussessen Video: Dominik Zahorka

Durch das außergewöhnliche Engagement der Villinger Bürger ist die „Aktion Saubere Landschaft“ auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg für alle Beteiligten und die gesamte Stadt geworden.

Knapp 3000 Freiwillige aus 96 Vereinen, Bürgergruppen und anderen Organisationen sammeln am Samstag Müll in den Villinger Stadtbezirken. ...
Knapp 3000 Freiwillige aus 96 Vereinen, Bürgergruppen und anderen Organisationen sammeln am Samstag Müll in den Villinger Stadtbezirken. Unser Bild zeigt eine Gruppe, die im Bereich um den Friedengrund und der Vöhrenbacher Straße aufgeräumt hat. | Bild: Dominik Zahorka