Kann es im Herbst zu Einschränkungen des Kulturbetriebs in den großen Hallen und Veranstaltungsstätten der Stadt kommen? Werden Hallenbäder und Sporthallen geschlossen? Müssen öffentliche Wärmehallen eingerichtet werden?

Krisenstab diskutiert verschiedene Szenarien

Über die möglichen Zumutungen, die auf die Bürger zukommen, hüllt sich die Stadt noch in Schweigen. Denn mit diesen Fragen und Handlungsszenarien befassen sich derzeit verschiedene Ämter der Stadtverwaltung in einem internen Krisenstab des Rathauses. Diskutiert werden, so teilt die Verwaltungssprecherin Oxana Zapf dem SÜDKURIER mit, verschiedene abgestufte Szenarien im Falle einer „Gasmangellage“. Es geht dann um Energie-Einsparmaßnahmen in den öffentlichen Einrichtungen der Stadt.

Bereits im Juli hat die Verwaltung verschiedene Vorschläge dem Gemeinderat vorgestellt.

Diese Vorschläge werden derzeit verwaltungsintern verfeinert und weiterentwickelt. Nach einer internen Prüfung und Festlegung sollen sie dann den gemeinderätlichen Gremien und der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Voraussichtlich im September, so teilte Zapf mit, werde die Öffentlichkeit ausführlich informiert.

Berücksichtigen will der Krisenstab der Stadt in seinen Vorschlägen auch die vorgesehene Energiespar-Verordnung des Wirtschaftsministeriums, die die Bundesregierung nächste Woche verabschieden will. Diese Verordnung werde wiederum „Auswirkungen auf unser Tun und Handeln haben“, betonte Oxana Zapf.

Jährlich 2,3 Millionen Euro für Heizung und Strom

Dass die Stadt für ihren Gebäudebestand enorme Energiekosten aufwenden muss, zeigt sich aus dem jüngsten Energiebericht der Stadt.

Der Bericht skizziert die Energie-Entwicklung der städtischen Immobilien zwischen 2008 und 2020. Daraus geht hervor, dass die Stadt 2020 für das Beheizen ihres Immobilienbestandes von 66 Gebäuden rund 1,35 Millionen Euro ausgegeben hat. Dazu kamen noch Stromkosten von 955.000 Euro.

Aktuelle Zahlen für 2021 und für dieses Jahr liegen noch keine vor. Allerdings ist klar, dass bereits ab 2021 und erst recht in diesem Jahr die Heiz- und Stromkosten sehr stark angestiegen sind.

Aus dem Energiebericht wird auch ersichtlich, dass die meisten Kindergärten der Stadt mit Gas, zum Teil auch noch mit Öl beheizt werden. Hier dürfte es allerdings, wie auch in den Schulen, aus bildungspolitischen Erwägungen wenig Einsparpotenziale im Falle einer „Gasmangellage“ geben. Der Fokus des Krisenstabes wird sich vermutlich eher auf Veranstaltungs- und Kulturstätten sowie auf Sporthallen richten.

Damit man einen Eindruck bekommt, wo Einsparpotenziale bei der Stadt liegen, hier die größten Energieverbraucher im städtischen Immobilienbestand. Die Hallenbäder sind hier nicht enthalten, da sie zum Stadtwerke-Konzern gehörten.

  1. Bildungszentrum am Deutenberg mit den beiden Schulgebäuden von Gymnasium und dem Schulverbund (Realschule und Werkrealschule) sowie beiden Sporthallen. Das Bildungszentrum, das mit einem Blockheizkraftwerk mit Wärme und Energie versorgt wird, hatte 2020 eine Heizkostenrechnung von rund 270.000 Euro im Jahr. Dazu kamen noch 175.000 Euro Stromkosten.
  2. Franziskaner Kulturzentrum: Es wird ebenfalls von einem Blockheizkraftwerk versorgt. Die Heizkosten lagen bis 2020 bei rund 95.000 Euro im Jahr, dazu kamen rund 65.000 Euro für Strom.
  3. Schulverbund Friedens- und Hirschbergschule in Schwenningen: Hier fiel eine jährliche Heizkostenrechnung (mit Erdgas) von rund 120.00 Euro sowie Stromkosten von 30.000 Euro an.
  4. Gymnasium am Romäusring mit Turnhalle: Auch diese Schule hängt an einem Blockheizkraftwerk. Hier fielen zuletzt 85.000 Euro Heizkosten und 40.000 Euro Stromkosten an.
  5. Gymnasium am Hoptbühl mit Turnhalle: Diese Schule wird mit Erdgas beheizt. Die Jahresrechnung liegt bei 45.000, die Stromkosten bei 55.000 Euro.
  6. Karl-Brachat-Realschule mit Turnhalle: In den Schulgebäuden fielen rund 70.000 Euro Heiz- und 15.000 Euro Stromkosten an.
  7. Theater am Ring: Das Theater hat ein eigenes Blockheizkraftwerk. Für Heizung fielen 2020 rund 60.000 Euro an, für Strom etwa 25.000 Euro.
  8. Feuerwehrhaus Schwenningen: Das neue Gerätehaus, das eine Pelletheizung hat, benötigte rund 25.000 Euro für Heizkosen und 50.000 Euro für Strom.
  9. Neue Tonhalle: Sie wird mit Erdgas beheizt. Bis 2020 liefen jährlich rund 20.000 Euro Heizkosten und eine Stromrechnung von rund 45.000 Euro pro Jahr auf.
  10. Neckarhalle: Die neue Schwenninger Stadthalle wird durch Erdwärme und eine Wärmepumpe mit Wärme und Energie versorgt. Die Heizkosten beliefen sich auf 7000 Euro, die Stromrechnung auf 20.000 Euro im Jahr.