In der Villinger Karl-Brachat-Realschule brodelt es hinter den Kulissen gewaltig. Nun ging ein offener Brief des Elternbeirats an einen Teil der VS-Stadträte, in dem aus Sicht der Eltern technische Missstände geschildert werden. Friedrich Bettecken (CDU) will daher im Verwaltungs- und Kulturausschuss wissen, was hinter den Klagen steckt. Konkret geht es darum, dass „die Netzwerkverkabelung im Haus 1 marode ist“, sodass kein schnelles Internet möglich sei. Zudem soll der Brandschutz im Haus 2, wo er vor 1,5 Jahren erneuert wurde, „nicht scharf gestellt sein“, wie in dem Schreiben weiterhin moniert wird.
Oberbürgermeister Jürgen Roth reagiert prompt und versucht die Behauptungen noch in der Sitzung richtigzustellen. Die gesamte Karl-Brachat-Realschule bestehe aus fünf Häusern, in den Gebäuden 2,3,4 und 5 gebe es Glasfaser und damit auch ein schnelles Internet. Aus Sicht von Roth sei ein Hybrid-Unterricht in Zeiten der Corona-Pandemie möglich, „wenn die Lehrer es wollen“. Er räumt ein, dass das Haus 1 mit Abstand das größte sei, die Pädagogen müssten also in eines der anderen Gebäude wechseln. Es sei das Ziel der Stadtverwaltung, auch das Haus 1 mit schnellem Internet auszurüsten. Er gibt allerdings zu bedenken, dass das Gebäude denkmalgeschützt, die Modernisierung nicht einfach zu bewerkstelligen sei, sie derzeit aber geplant werde. Das betont auch Baubürgermeister Detlev Bührer. Ein Zeitplan, wann die Modernisierung im größten Gebäude der Karl-Brachat-Realschule beginnt, wird aber nicht genannt.
OB: „Kein Skandal“
Auch der erneuerte Brandschutz im Haus 2 funktioniere sehr gut, betont der Oberbürgermeister, und zwar vom ersten Tag an. Sollte Feuer ausbrechen, alarmiere die Anlage Schüler und Lehrer. „Es hupt dann“, macht Roth plastisch klar. Die Sicherheit sei gewährleistet, es sei „kein Skandal“ und es gebe „keine Gefährdung von Schülern“. Allerdings sei der Notruf derzeit noch nicht an der Leitstelle aufgeschaltet, räumt Roth ein, er gehe also noch nicht direkt dort ein, wie es für anderen Schulen üblich ist. Allerdings befindet sich die Karl-Brachat-Realschule in unmittelbarer Nähe des Villinger Feuerwehrgerätehauses. Bei einer Alarmsituation könne die Wehr auch mit den Handy benachrichtigt werden. Nach einer Grundsanierung ist Haus 1 mit der Leitstelle verbunden, bestätigt Bührer, Haus 2 wegen ausstehender Vertragsverhandlungen noch nicht.
Knapp Hälfte der Klassen in Haus 1
Doch den Eltern geht es hauptsächlich darum, darauf hinzuweisen, dass im größten Gebäude der Realschule kein schnelles Internet möglich ist. Darauf ziele ihr Brief, und das sei auch der Grund, warum Schulleiter Thomas Schultis das Anliegen unterstützt, wie er auf Anfrage bestätigt. Derzeit seien von 27 Klassen etwa 12 in dem zentralen Gebäude untergebracht. Unterricht ist von dort aus derzeit nur möglich, wenn Lehrer ihr privates Handy nutzen und einen Hotspot einrichten, erklärt er weiter. Grundsätzlich gehe es den Eltern auch darum, wie Unterricht nach der Pandemie aussehen soll, wenn die Klassen wieder alle in der Schule aktiv sind. Hier herrsche die Befürchtung, dass die Erneuerung der Kabel in Haus 1 auf sich warten lässt. Das argwöhnt auch Schultis selbst. Wenn die Arbeiten nicht in den Sommerferien begännen, würden sie auf die lange Bank geschoben. Dann würden auch all die modernen Laptops nichts nützen.