Das Wort Vollstreckung gehört zu den wenig angenehmen der deutschen Sprache: vollstreckt werden Urteile, die Erzwingung der Strafe durch staatliche Organe. Enforcement Trailer, zu Deutsch Vollstreckungsanhänger, heißen die seit zwei Jahren in Villingen-Schwenninger Stadtgebiet eingesetzten mobilen Blitzer.

Mal wieder eine Farbattacke auf den Blitzer der Stadt, hier an der Landesstraße an der Bogensportanlage bei Pfaffenweiler.
Mal wieder eine Farbattacke auf den Blitzer der Stadt, hier an der Landesstraße an der Bogensportanlage bei Pfaffenweiler. | Bild: Simon, Guy

Diese Anhänger haben Räder, damit sie von den Ordnungshütern an jede beliebige Straße im Stadtgebiet geschleppt werden können. Das Besondere an diesen Anhängern ist, dass ihre Räder an Ort und Stelle in der Außenhülle verschwinden. Könnte ja jemand auf die Idee kommen, den Anhänger mal eben mitzunehmen.

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Manche Zeitgenossen haben da noch ganz andere, gewalttätige Ideen, deshalb ist die Außenhülle so dick gepanzert – und zusätzlich mit einem Schlagmelder ausgerüstet -, dass sie selbst Schüssen aus Gewehren standhalten kann. Außerdem gibt es ein internes Löschsystem, falls jemand glaubt, ein Feuerchen an den Anhänger legen zu müssen.

Teuer, aber der Aufwand lohnt sich

Das alles macht einen solchen rundum geschützten Blitzer auch entsprechend teuer, 160.000 Euro werden für diese schmucken Stücke fällig. So was kauft man nicht einfach so, deshalb wurde im Jahr 2019 einer dieser Anhänger für zwei Monate in der Stadt getestet. Dabei wurden über 7.000 Autofahrer geblitzt, allein in der Neckarstraße in Schwenningen, wo beim Altenheim Tempo 30 gilt, kamen Bußgelder in Höhe von 84.000 Euro zusammen. Was dazu führte, dass der Anhänger flugs in städtisches Eigentum überführt und im Jahr drauf gar ein zweiter Anhänger angeschafft wurde.

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Manche Zeitgenossen schimpfen nun, dies sei Abzocke und wollen am liebsten die Anhänger zerstören. Erfolgsquote, siehe oben, gleich null. Andere sehen rot. Oder grün, vielleicht auch blau, je nachdem welche Farbspraydose sie gerade zur Verfügung haben. Immer wieder werden Glasscheiben der Anhänger von rabiaten Autofahrern, die glauben, sie dürften fahren, wie sie wollen, farbig besprüht. Da der Anhänger aber zusätzlich über eine interne Kamera verfügt, werden solche Farbattacken umgehend an die Leitstelle gemeldet, der Lack ist dementsprechend schnell wieder ab.

Ans Tempo halten

Einfacher ist es also, sich an die Geschwindigkeitsregeln zu halten. Tempo 30 ist Tempo 30. In Spielstraßen gilt Schrittgeschwindigkeit, von der manche Autofahrer allerdings noch nie etwas gehört zu haben scheinen. Ansonsten 50. Das schützt Menschen vor Lärm und Unfällen. Und schont den Geldbeutel der Fahrer, denn seit vergangenem November ist eine Übertretung dieser Geschwindigkeiten richtig teuer. Das Mindestbußgeld beträgt statt vorher 15 jetzt 30 Euro. Aber hoppla, da lohnen sich die Anhänger ja erst so richtig. Am besten schnell noch einen anschaffen.