Im Fischbacher Vogelsang ist es seit langem ein riesiges Ärgernis für Anwohner: Viele Autofahrer drücken dort kräftig aufs Gaspedal. Innerörtliches Tempolimit? Egal! Die Fischbacherin Martina Ströber will dies nicht mehr einfach hinnehmen. Sie hat ihre Einfahrt für den „Super-Blitzer“ zur Verfügung gestellt. Doch für Ströber hat dies böse Folgen. Sie wird in dem kleinen Ort mittlerweile offen angefeindet.

Im Interesse der Anwohner, Fußgänger und Kinder hat Marina Ströber bei der Gemeinde und im Landratsamt immer wieder Gegenmaßnahmen gegen die „Raserei“ angemahnt. Seitens der Gemeinde wurde bereits vor einigen Jahren beim Landkreis der Antrag gestellt, im dortigen Bereich einen stationären Blitzer aufzustellen. Dies wurde jedoch abgelehnt.
Die mobilen Geschwindigkeitsmessungen mit dem „Super-Blitzer“ haben jetzt erneut ergeben, dass im Fischbacher Vogelsang in der Tat viel zu schnell gefahren wird. Die Auswertung der Messungen, so Ströber, habe während der ersten Messung, die vier Tage lang andauerte, 496 Geschwindigkeitsüberschreitungen aufgezeichnet.

In der zweiten Messperiode kurz darauf, die elf Tage dauerte, waren es über 1200 Überschreitungen. „Da fahren manche wie die Schweine“, ärgert sich Berthold Stern, der ebenfalls aus Fischbach stammt.

Marina Ströber als Anwohnerin wusste zu berichten, dass manche Fahrzeugführer, beispielsweise jüngst die Fahrer zweier großer Laster, derart rasen, dass sie im Begegnungsverkehr, wenn es eng wird und weil sie mehr rechtzeitig anhalten können, einfach über den Gehweg und bis hinein in ihr Hofgrundstück ausweichen. „Es nicht auszudenken, was passiert, wenn sich in solchen Momenten dort jemand aufhält“, hat Ströber Angst.

Und genau auf diesem Hofgrundstück hat Marina Ströber nun gestattet, dass der „Super-Blitzer“ aufgestellt wird. Für sie selbst zieht dies nun aber ungeahnte Folgen nach sich.
Nachts wird feste auf die Hupe gedrückt
Statt sich über das eigene Fehlverhalten Gedanken zu machen oder gar Einsicht zu zeigen und langsamer zu fahren, wurde sie nach eigenen Angaben von einigen ertappten Verkehrsteilnehmern massiv angegangen, teilweise übel beleidigt und bedroht. Manche, so erzählt Ströber, drückten jetzt noch, einige Wochen nach den Messungen, wenn sie nachts vorbeifahren langanhaltend auf die Hupe, um Ströber in ihrer Nachtruhe zu stören.

Auch der „Stinkefinger“, der ihr mitunter von einigen der erwischten und mit einem Bußgeld belegten Raser gezeigt wird, spreche Bände, so die Fischbacherin.
„Ich will einfach nur, dass die sich an Tempo 50 halten“
Dass es sich dabei um teils hochangesehene Fischbacher Bürger aus Wirtschaft und Gesellschaft handelt, ärgert Berthold Stern ganz besonders. „Wie die sich verhalten, ist nicht toll“, so seine Meinung. Marina Ströber ergänzt: „Ich habe mich nicht um die Geschwindigkeitsmessungen bemüht, um jemanden zu ärgern“. Sie möchte einfach nur, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die innerörtlich vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer halten.

Und eines macht sie auch klar: Sie werde ihr Hofgrundstück auch weiterhin für Geschwindigkeitsmessungen zur Verfügung stellen und sie lasse sich „nicht einschüchtern“.