Der Corona-Ausbruch in Brigachtal hat sich beruhigt, obgleich die Aufregung zu Beginn riesig war. 80 Kinder, 40 Elternteile, 22 Mitarbeiter wurden getestet, nachdem das Virus von einem Erwachsenen beim Elternabend in die Einrichtung eingeschleppt war.
Jetzt ist der Neustart geplant. Laut Bürgermeister Michael Schmitt öffnet die Einrichtung zum Montag, 26. Oktober. „Alle Erzieherinen sind da, es sind alle willkommen.“ Ob schon alle kommen können, das weiß der Rathaus-Chef bislang nicht. Das liegt auch am Krankheitsverlauf einzelner. Befallen war unter anderem eine ganze Familie. Mutter, Vater, Kind. Infiziert waren auch drei Erzieherinnen.

Gesundheitsamt und Rathaus sorgten dabei für ein größeres Hin und Her. Ein Vater berichtet dem SÜDKURIER, dass zu seiner Verwunderung alle Betroffenen zeitgleich zum Abstrich kommandiert worden seien. „Das war natürlich ein Chaos. Es war auch nicht möglich, die Anstandsregeln einzuhalten.“ Der Vater erklärt dazu: „Die Abstriche wurden in einer Privatpraxis genommen.“ Und er fügt hinzu: „Weshalb da nicht zeitlich abgepuffert eingeladen wurde zur Entzerrung des Andrangs, das ist mir bis heute nicht klar.“
In der Folge seien durch ein Schreiben des Bürgermeisters, der die Gemeinde als Träger der Kita-Einrichtung repräsentiert, „alle Eltern in Quarantäne gesetzt worden“. Er selbst habe sich als Vater noch gewundert, als sein Arbeitgeber, ein Unternehmen aus etabliertes Brigachtal„, aktiv wurde. „Mein Chef hat Trouble gemacht“, erklärt er.
Der Arbeitgeber habe sich wegen des Arbeitsausfalls ans Gesundheitsamt gewandt. Tatsächlich hatte der Chef mit seiner Aktion Erfolg. Das Gesundheitsamt hätte die Quarantäne-Anweisung für ihn und andere, vergleichbare Fälle, wieder aufgehoben. Ein weiteres Schreiben, gezeichnet vom Bürgermeister, bestätigte am 15. Oktober: „Alle Eltern oder Familienangehörigen, die am 1. Oktober nur am Elternabend waren, sind mit Ablauf des heutigen Tages aus der Quarantäne entlassen.“

In dem Schreiben des Bürgermeisters, das dieser Redaktion vorliegt, heißt es weiter: „Es ist sehr bedauerlich, dass die Kommunikation mit dem gesundheitsamt mit Missverständnissen einhergegangen ist.“ Und weiter: „Wir haben großes Verständnis für den Unmut der Elternschaft“, schreibt Michael Schmitt weiter, ohne näher zu präzisieren, worin die Kommunikations-Missverständnisse begründet gewesen sein könnten.
Die modifizierte für die Eltern-Quarantäne habe dann so ausgesehen, dass nur jene Personen zuhause verbleiben mussten, die Kinder entweder in die Kita gebracht oder abgeholt hätten. Eltern, die weder beim besagten Elternabend waren, noch Kinder zur Kita begleitet hätten, „sind nicht in Quarantäne“, präzisierte Michael Schmitt in seinem Schreiben mit Datum vom 5. Oktober. Die Quarantäne der Personen, die Kinder zur Kita begleitet und abgeholt hätten, endete zum 23. Oktober.
Der Vater meldet sich auch deswegen zu Wort, weil er sich über die Behörden und Beteiligten „aufregt, die sich nur gegenseitig die Schuld zuschieben“. Das sei schon bei der Abstrichnahme so gewesen. Wegen des Andrangs habe er sich zunächst „bei der Gemeinde beschwert. Dort wurde abgewiegelt. Ich solle mich an die Kassenärztliche Vereinigung wenden.“ Eine Antwort von dort erhielt er aber nicht auf eine entsprechende E-Mail.
Und nun? Am Montag hofft Bürgermeister Schmitt auf einen guten Neustart der Einrichtung. Die Elter seien gebeten, die Anstände einzuhalten, wenn sie Kinder zur Einrichtung brächten oder wieder abholten. Zusätzliches Personal will er für die ersten Tage nicht an der Kita abstellen. „Wir haben vertrauen in unsere Eltern“, so Schmitt zum SÜDKURIER.