Um die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen, setzt die Stadt Villingen-Schwenningen auf den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Stadtgebiet. Dabei geht es vor allem auch um Flächen auf Rietheimer Boden. Es ist übrigens nicht die erste Diskussion um Solarparks.
Die Änderung des Bebauungsplanes, die Matthias Schöne vom Stadtplanungsamt vorstellte, sorgte bereits in der jüngsten Ortschaftsratssitzung mit großer Bürgerbeteiligung für intensive Diskussionen.
Zu nahe am Wohngebiet?
Bedenken gab es in den Gebieten „Auf der Höchten“ und „Im Läger“ zum einem wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen, die von fünf Vollerwerbslandwirten bewirtschaftet werden. Bürger und Ortschaftsräte bemängeln, dass die vorgesehene Photovoltaik-Anlage (PV) „Auf der Höchten“ zu nahe an die Wohnbebauung grenze. Befürchtungen über Elektrosmog und Blendung durch die Solarmodule wurden laut.
Mit dem Errichten einer Agri-Photovoltaik-Anlage im Gebiet „Im Läger“ sei neben der Energiegewinnung eine landwirtschaftliche Nutzung möglich, aber keineswegs in der Intensität wie bisher. Zudem befänden sich die Flächen am Rande des Naherholungsgebietes, das nicht nur von Rietheimer und Villinger Bürger geschätzt werde und an Attraktivität verlieren würde.
Erweiterung des Wohngebiets auf der langen Bank
Kritik wurde auch laut, dass seit 20 Jahren auf Grund des Vogelschutzes keine Erweiterung des Baugebietes möglich war und jetzt mit der PV-Anlage alles plötzlich schnell gehen solle.
Letztendlich stimmte der Rat mit fünf Ja-, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung für die Änderung des Flächennutzungsplans mit der Einschränkung, dass „Auf der Höchten“, keine PV-Anlage und „Im Läger“ nur eine Agri-PV gebaut werden soll.
In der Sitzung des Technischen Ausschusses (TA) am Mittwochabend äußerte sich Stadtplaner Matthias Schöne dahingehend, dass der Beschluss auf dem Gebiet „Auf der Höchten“, keine PV-Anlage zu errichten verantwortbar sei, diese aber als Ausgleichsfläche enthalten bleiben müsse.
CDU hofft auf grünen Wasserstoff
Zustimmung kam seitens der CDU von Gudrun Furtwängler. „Wenn die Ausgleichsfläche zu Verfügung stehen müsse, kann man Regelungen mit den Landwirten treffen, die die Fläche bewirtschaften. Die größere Fläche Richtung Laible (“Im Läger“) ist für die Landwirte eine sehr wichtige Fläche“, so die Stadträtin. Hier stelle man sich bei Realisierung auf jeden Fall eine Agri-PV-Anlage vor. „Das können wir uns so vorstellen und auch mitgehen, um Energiegewinnung und Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen“, so Furtwängler.
„Jetzt geht es mal so ganz schnell am Naherholungsgebiet Laible und das ist schon sehr bemerkenswert.“Dirk Gläschik, Stadtrat Freie Wähler
Gespannt sei man, was sich aus den Untersuchungen ergebe, ob sich die Anlage zur Gewinnung von grünem Wasserstoff rentiere. „Es ist uns sehr wichtig“, betonte Furtwängler, „dass solche Projekte weiterentwickelt und weitergeführt werden.“ Man werde zustimmen und die weiteren Vorgehensweisen beobachten.
Freie Wähler wundern sich
Dirk Gläschig (Freie Wähler) zeigte sich erstaunt, wenn er in Rietheim auf die Themen Häuser bauen und den Parkplatzbau der Firma Mada schaut und welcher Aufwand wegen Artenschutz und Vogelschutz dabei getrieben wurde. „Jetzt geht es mal so ganz schnell am Naherholungsgebiet Laible und das ist schon sehr bemerkenswert“, befand Gläschig.
Man stehe hinter der Vorlage, versicherte der Freie Wähler. Es sei wichtig, dass der Grenzbereich (Auf der Höchten) nicht bebaut werde und als Ausgleichsfläche zur Verfügung stünde.
Mit zwölf Ja- und einer Nein-Stimme gab es einen deutlichen Mehrheitsbeschluss.