Einmal mehr hat die Schwenninger Pro-Kids-Babyklappe ein junges Leben gerettet: Joachim Spitz, Stiftungsratsvorsitzender der Pro-Kids-Stiftung, erklärte in einer Pressemitteilung, dass am Nachmittag des Freitags, 21. April, erneut ein Neugeborenes in die Klappe am Franziskusheim in der Neckarstraße gelegt wurde.

Wichtige Einrichtung

Das Mädchen ist bereits das sechste Kind seit 2010, das in der Pro-Kids-Klappe abgelegt wurde. Der Vorfall zeige einmal mehr, wie wichtig die Einrichtung einer Babyklappe in Schwenningen für die gesamte Region sei, heißt es weiter.

Die Abläufe, die gemeinsam mit dem Franziskusheim definiert wurden, haben wieder perfekt funktioniert. Eine Mitarbeiterin hat das Baby an sich genommen und die Erstversorgung übernommen, bis das Rote Kreuz da war. Auch der Geschäftsführer des Franziskusheims, Alexander Bernhard, der ebenfalls vor Ort war, ist zufrieden.

„Ich bin glücklich und dankbar, dass die Pro-Kids-Babyklappe im Franziskusheim sein kann und so toll von den Mitarbeitern und der Geschäftsleitung unterstützt wird“, betont Spitz zudem.

Die Pro-Kids-Babyklappe ist eine Einrichtung für verzweifelte junge Mütter, die sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen die Option einer anonymen Geburt im Klinikum entscheiden. In der Klappe integriert ist ein Kinderbettchen, das permanent kameraüberwacht wird.

Sobald die Klappe in der Außenwand des Seniorenheims geöffnet wird, löst sie ein Klingelsignal bei der diensthabenden Pflegefachkraft im Wohnbereich aus. Diese kann schon vom Dienstzimmer aus sehen, ob tatsächlich ein Baby abgelegt wurde und entsprechend schnell reagieren.

Baby in der Kinderklinik

Ist dies der Fall, kommt eine Routine in Gang: Das Findelkind kommt ins Schwarzwald-Baar-Klinikum und wird dort in der Kinderklinik gründlich untersucht. Sofern es gesund ist, bleibt es zwei bis drei Tage in der Obhut des Krankenhauses. Hier befindet sich derzeit auch das Baby, das jetzt in die Klappe gelegt wurde.

Von Beginn an sind der Pflegekinderdienst und der Adoptionsdienst der Stadtverwaltung beteiligt und stellen die zentralen Weichen für die Zukunft des Kindes. Parallel dazu wird vom Familiengericht umgehend ein Amtsvormund bestellt, der die rechtliche Vertretung des Kindes übernimmt.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach der klinischen Untersuchung folgt baldmöglichst die Unterbringung in Bereitschaftspflege – das Kind kommt also vorübergehend zu einer Familie, die sich ihm die erste Zeit annimmt. Erst im Anschluss folgt die Vermittlung in eine Adoptionspflegefamilie, sofern sich die leibliche Mutter nicht doch noch meldet.

Mutter kann sich immer melden

In der Babyklappe sind Kontaktinformationen hinterlegt, sodass die Mutter sich jederzeit melden kann und Beratung erhält. Dazu gehört auch, welche Schritte notwendig wären, um die aus einer Notsituation heraus getroffene Entscheidung rückgängig zu machen.

Die Babys, die hier von ihren unbekannten Müttern abgelegt wurden, waren allesamt bester Gesundheit und wachsen heute in Adoptivfamilien auf. Nun hat auch Baby Nummer sechs die Chancen auf eine solche glückliche Kindheit in intaktem Umfeld, betont Joachim Spitz.

Lesen Sie außerdem:Auch das fünfte Babyklappen-Kind ist wohlauf und gut versorgt