Für die Doppelstädter war der Sonntag ein echter Großwahltag, zu Europa- und Kommunalwahl stand auch noch der Bürgerentscheid für das zentrale Bad an. Den ganzen Tag über haben sich zum Teil lange Schlangen vor den Wahllokalen gebildet und teilweise gab es längere Wartezeiten. Das zeigt sich auch an einer höheren Wahlbeteiligung. 2019 lag diese bei 52,6 Prozent, dieses Jahr hat es mehr Menschen an die Urnen gezogen: Die Wahlbeteiligung steigt immerhin auf 56,9 Prozent. 56.613 Bürger waren wahlberechtigt.

Um 21.02 Uhr hatte Villingen-Schwenningen 74 Wahlbezirke ausgezählt, das letzte Ergebnis lieferten die Weilersbacher um 21 Uhr.

Markus Bettecken holt sich seine Wahlunterlagen im Wahllokal Karl-Brachat-Realschule ab. Wahlhelferin Bärbel Walz (links) händigt ihm ...
Markus Bettecken holt sich seine Wahlunterlagen im Wahllokal Karl-Brachat-Realschule ab. Wahlhelferin Bärbel Walz (links) händigt ihm die verschiedenen Wahlzettel und den roten Umschlag aus. | Bild: Hoffmann, Claudia

So hat die Doppelstadt bei der Europawahl abgestimmt

Die CDU bleibt trotz leichter Verluste mit 31,3 Prozent stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 19,8 Prozent, die ihr Ergebnis fast verdoppelt hat. In vielen VS-Wahlbezirken erreicht die Alternative für Deutschland deutlich über 30 Prozent, im Schilterhäusle sind es 48 Prozent.

Schmerzliche Verluste

Hier gibt Manuel Rausevic in der Karl-Brachat-Realschule seine Stimme ab, Wahlhelferinnen sind Claudia Geiser (links) und Melanie Gäng.
Hier gibt Manuel Rausevic in der Karl-Brachat-Realschule seine Stimme ab, Wahlhelferinnen sind Claudia Geiser (links) und Melanie Gäng. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Schmerzlich sind die Verluste für die Grünen, deren sensationelles Ergebnis von 2019 mit 11,5 Prozent nahezu halbiert worden ist. Auch die SPD lässt nochmals Federn und büßt zwei Prozent ein: Die Partei landet bei 10,5. 2014 kamen die Genossen noch auf 22,4 Prozent der Stimmen. Die FDP hält sich recht stabil, verliert 0,35 Prozent und landet bei 6,7 Prozent.

35 Parteien waren auf dem Wahlzettel

Bei den sonstigen Parteien, immerhin standen 35 Parteien auf dem Wahlzettel, ist das Bündnis Sarah Wagenknecht deutlicher Gewinner: Aus dem Stand holt die Partei 5,3 Prozent und überholt damit sogar die Freien Wähler, die auf 4,4 Prozent kommen. Die Linke schafft es nur auf magere 1,6 Prozent.

In Rietheim hat Gerlinde Otto (links) Wahldienst, Isabel Ganter wirft den roten Umschlag mit den Wahlunterlagen ein.
In Rietheim hat Gerlinde Otto (links) Wahldienst, Isabel Ganter wirft den roten Umschlag mit den Wahlunterlagen ein. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Der Blick in die Wahllokale

Die AfD als der große Gewinner der Wahl hat in einigen Wahlbezirken richtig abgeräumt: So kommt die Partei im Schilterhäusle, schon immer eine AfD-Hochburg, auf satte 48,4 Prozent, gefolgt von der Wöschhalde mit 43,6 Prozent. Im Wahlbezirk Grundschule Steppach machen 36 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der AfD und in der Goldenbühlschule sind es 34,1 Prozent. Schlecht schneidet die AfD bei den Briefwählern ab, in einem Bezirk gibt es hier nur 3,5 Prozent. In den Kaufmännischen Schulen (Herdstraße) kommt sie auf das schlechteste Ergebnis in einem normalen Wahllokal mit 11,3 Prozent.

Die Grünen sind die Verlierer

Die Grünen sind mit einem nahezu halbierten Ergebnis die Verlierer der Wahl. Sie liegen bei den Briefwählern hoch in der Gunst und auch die Südstadt erweist sich als grüne Hochburg; hier erreicht die Partei in einem Wahllokal immerhin 22 Prozent. In den Briefwahlbezirken reicht die Prozentzahl von 16 bis etwas mehr als 20. Ganz duster sieht es für die Grünen im Steppach aus: Hier machen gerade mal 3,2 Prozent der Wähler ihr Kreuzchen bei der Partei.

Eine Vielzahl an Wahlzetteln gibt es bei der Kommunalwahl 2024 für die Doppelstädter, die dürfen auch noch über ein neues Bad abstimmen.
Eine Vielzahl an Wahlzetteln gibt es bei der Kommunalwahl 2024 für die Doppelstädter, die dürfen auch noch über ein neues Bad abstimmen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Auch CDU lässt Federn

Stärkste Kraft bleibt zwar die CDU – aber auch sie verliert in der Wählergunst. Nach wie vor stark sind die Christdemokraten in den VS-Ortschaften. Am meisten punkten kann sie in Herzogenweiler mit 49,5 Prozent – aber hier waren es 2019 aber noch 56 Prozent. In Pfaffenweiler kommt die CDU auf 45,5 und in Obereschach auf 41,5 Prozent. Schwach schneiden die Christdemokraten in der Wöschhalde mit 19 Prozent ab, hier ist die AfD fast doppelt so stark und im Schilterhäusle gibt es 16,2 Prozent für die Partei.

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Die SPD schneidet bei den Briefwählern gut ab

Die Sozialdemokraten können vor allem bei den Briefwählern punkten, hier fahren sie in verschiedenen Briefwahlbezirken, insgesamt gibt es 24, zwischen 14 und 15,9 Prozent ein. Ihr bestes Ergebnis in einem Wahllokal erreichen die Genossen in der Südstadt mit 13,9. In der Tannenhöhe im Kurgebiet sind es 5,4 Prozent für die SPD und desaströse 2,5 Prozent im Schilterhäusle.

Die FDP punktet im Kurgebiet

Die Freien Demokraten kommen mit einem blauen Auge davon und verlieren nur 0,4 Prozentpunkte und landen bei 6,7 Prozent. Ihr bestes Ergebnis fahren sie im Kurgebiet im Wahlbüro Tannenhöhe mit 11,9 Prozent ein. Magere 1,9 Prozent gibt es für die Liberalen im Wahlbüro in der Grundschule im Steppach.

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