Hans-Jürgen Götz

Rund um das Thema Wasserstoff ging es beim Pressegespräch, zu dem jetzt der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Rombach eingeladen hatte. Dass die Bundeskanzlerin zufälligerweise fast zeitgleich zum Autogipfel in Berlin eingeladen hatte, kommentierte Rombach mit leichtem Schmunzeln: „Wenn der Rombach das im Schwarzwald macht, muss ich das eben in Berlin auch mal machen, soll die Kanzlerin gesagt haben.“

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Doch die Lage ist ernst. Corona und das prognostizierte Ende des klassischen Verbrennungsmotors sorgen derzeit für große Unruhe im Arbeitsmarkt. Rombach sieht deshalb die Sicherung der Arbeitsplätze in der Region als wichtigste Aufgabe. Das Thema Wasserstoff-Technologie ist hier für ihn ein wichtiger Baustein. So kam es dann auch Anfang des Jahres auch zur Gründung des Vereins H2 Regio SBH+.

Lukrative Aussichten für den Mittelstand

Als Gastredner war Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg (e-mobil BW), eingeladen. Aus seiner Sicht bietet die Wasserstoff-Technologie für viele Betriebe ganz neue Geschäftschancen. Loogen machte deutlich, welche Technologien hier gebraucht werden – und dass diese von mittelständischen Betrieben entwickelt und geliefert werden könnten. Das reiche von der Blech- und Kunststoffverarbeitung über Elektronik bis hin zu Ventilen und Lüftern.

Teil einer neuen Wertschöpfungskette werden

Das Thema Wasserstoff-Erzeugung, Lagerung und Transport bietet viele Möglichkeiten, zukünftig ebenfalls Teil dieser neuen Wertschöpfungskette zu sein. Es geht damit weit über den reinen elektrischen Automobilantrieb hinaus. Wasserstoff ist in erster Linie eine nachhaltige und speicherbare Energiequelle, mit der sich neben Lastern auch Schiffe und Züge antreiben lassen oder auch Gebäude geheizt werden können. Auch zur Herstellung nachhaltiger synthetischer Kraftstoffe für klassische Verbrennungsantriebe kann er genutzt werden. Dieser Ansatz ist vor allem in der Flugzeugindustrie von großer Bedeutung.

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Heimische Betriebe brauchen mehr Informationen

So sieht es Professor Frank Allmendinger (Vorsitzender H2 Regio SBH+) als derzeit wichtigste Aufgabe, diesen Prozess des Gedankenaustauschs und der Transformation in der Region zu stimulieren. „Unsere Betriebe brauchen im ersten Schritt bessere Plan-Daten, um welche Absatzmengen es bei welchen Produktgruppen überhaupt gehen kann“, so Allmendinger. Auch neue Kooperationsmöglichkeiten und sogenannte Kompetenz-Cluster sollen in Zusammenarbeit mit der IHK und anderen aufgezeigt und gefördert werden.

Ähnlich wie bei der Uhrenindustrie

Oberbürgermeister Jürgen Roth begrüßt diese Initiative sehr. „Ich kann mich noch gut an den Untergang der ehemaligen Uhrenindustrie erinnern und jetzt stehen wir wieder vor einem ähnlichen Umbruch“, so Roth. Das Oberzentrum mit seinen Hochschulen und Technologieführern sieht er aber als perfektes Umfeld, einen Brutkasten für neue Ideen zu fördern.

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Real-Labor geplant

So fand diese Veranstaltung auch in einer Halle der Schwenninger Industriebau-Firma Haller statt. Diese plant, demnächst auf dem benachbarten Areal des ehemaligen Schlachthofes auch ein Real-Labor einzurichten. „Wasserstoff hat mich bereits seit meinen ersten Knallgas-Versuchen an der Schule begeistert“, erklärt Geschäftsführer Hans-Walter Haller.