Villingens Stadteinfahrt an der Kirnacher Straße verändert sich markant. Das Saba-Gebäude ist abgerissen, das Kasernenareal an der Richthofenstraße wird neu bebaut. Strategisch gut platziert ist dabei der Netto-Markt an der Kirnacher Straße. Schon bislang kaufen hier nicht nur Villinger Bürger ein. Zu Feierabend stoppen hier viele auf dem Heimweg in den Schwarzwald.

Projekt mit sensibler Pflegeheim-Nachbarschaft

Erste neue Bewohner gegenüber des Supermarkts können bald einziehen, mehr Kaufkraft-Potenzial verändert nun auch das Ladengeschäft. Es erweitert sich um einen Anbau und bietet künftig eine Fläche von 1130 Quadratmeter Verkaufsfläche. Bislang werden hier Waren auf 831 Quadratmetern angeboten.

Die Erweiterung betrifft den Norden und den Westen des bestehenden Gebäudes, heißt es in einem Papier der Stadtverwaltung. Wichtig für die angrenzenden Nachbarschaften, darunter ein Pflegeheim: An- und Ablieferungen seien ausschließlich zwischen 6 und 21 Uhr geplant. Weiter heißt es in dem Informationsschreiben aus dem Rathaus, dass pro Tag eine Verladung mit rund 30 Paletten vorgesehen sei.

Der Obere Brühl ist das ehemalige Mangin-Kasernen-Gelände hinter dem abgerissenen Saba-Hauptgebäude in Villingen. Unser Bild zeigt die ...
Der Obere Brühl ist das ehemalige Mangin-Kasernen-Gelände hinter dem abgerissenen Saba-Hauptgebäude in Villingen. Unser Bild zeigt die veränderte Kirnacher Straße mit dem noch bestehenden Kasernenareal Lyautey (Pontarlier- bis Richthofenstraße, im Bild von rechts) und dem Oberen Brühl (im Bild links, Richthofen- bis Peterzeller Straße). Bild: Hans-Jürgen Götz

Der Supermarkt überschreitet mit seinen neuen Dimensionen auch eine planerische Grenze. Eigentlich müsste das Verfahren regional über das Regierungspräsidium ausgebreitet werden, schilderte jetzt Baubürgermeister Detlef Bührer vor VS-Stadträten. Die in Freiburg angesiedelte Landesbehörde habe jedoch davon Abstand genommen und eine Befreiung von diesem aufwendigen und zeitintensiven Prozedere erteilt, so Bührer weiter.

Das Projekt bringe keine erheblichen Lärmemissionen für die Nachbarschaft mit sich, heißt es weiter in dem Papier. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht erforderlich. In einem Gutachten zu dem Vorhaben wird argumentiert, dass in dem Gebiet „eine Nahversorgungslücke besteht“.

Stadträte fragen nach Öko-Auflagen für Ausbau

Stadträte wollten von der Verwaltung wissen, ob das Dach mit Solarkollektoren bestückt werde. Laut Bürgermeister Bührer ist dies für den Gebäudebestand nicht vorgeschrieben, für den Anbau gibt es laut VS-Amtsleiterin Angelique Ahn Gespräche mit dem Marktbetreiber über eine „Kältetechnik mit Wärmerückgewinnung“. 80 Prozent des Heizbedarfs würden dadurch gewonnen, heißt es weiter im Projektpapier, in dem auch eine Solaranlage auf dem Dach für den Anbau erwähnt wird. Vorgesehen sind demnach außerdem „Ladesäulen für Elektrofahrzeuge“.

Straßensanierung mit Verkehrsverbesserungen

Das Gebiet wird auch verkehrsstrategisch zu einer Hauptverkehrs-Schneise in VS. Mit dem Bau der Fortführung der B 523 von der Autobahn an Mönchsee und Obereschach vorbeitrifft diese neue Straße auf den Villinger Stadtrand an der heutigen Abfahrt ins Kurgebiet auf der Bundesstraße 33.

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Erwartet wird deshalb, dass sich abfahrender Verkehr von der Autobahn über die Strecke der Peterzeller Straße ins Stadtgebiet an den ehemaligen Kasernen bewegen wird. Hier soll auch an der Bahnstrecke von St. Georgen nach Villingen ein Zugstopp für die Regionalbahn eingerichtet werden.

Die Villinger Kasernenbaustelle im März 2021, hier ein Gebäude, das erhalten bleibt und mit seiner Frontseite zur Kirnacher Straße ...
Die Villinger Kasernenbaustelle im März 2021, hier ein Gebäude, das erhalten bleibt und mit seiner Frontseite zur Kirnacher Straße steht. Bild: Jochen Hahne | Bild: Hahne, Jochen

Die Kirnacher Straße, die zwischen Pflegeheim und Kasernengebiet derzeit stark durch Bauverkehr ramponiert wird, steht am Schluss des Umbaus des Kasernengebiets zur Sanierung an. Auch der Kanal wird erneuert. Die Verkehrswege sollen mit Radwegen und barrierefreien Übergängen ausgestattet sein. Bushaltestellen will die Verwaltung für das neue Wohngebiet Oberer Brühl optimieren.

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