Auf Freizeitaktivitäten soll weitestgehend verzichtet werden, der Gang ins Restaurant ist untersagt, gearbeitet werden soll nach Möglichkeit von zu Hause aus – die Politik hat diverse Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung des Coronavirus möglichst gering zu halten. Es gibt allerdings auch Angelegenheiten, die nicht einfach so verschoben werden können.

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Einer, der in einer solchen Branche tätig ist, ist Uwe Kupferschmid. Gemeinsam mit Alexander Osterle ist er einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Kupferschmid Abrechnungsservice aus der Villlinger Luisenstraße. „Unsere Auftragslage ist wie zuvor. Die Pandemie hat diese nicht beeinflusst“, sagt Kupferschmid. Das liegt daran, dass die verbrauchsabhängige Abrechnung von Heiz- und Nebenkosten für die vom Ablesungsservice betreuten Objekte gesetzlich gefordert sind. Das gleiche gelte für die Funktionsprüfung von Rauchwarnmeldern. „Diese müssen innerhalb von 15 Monaten überprüft werden – mit oder ohne Pandemie„, sagt Kupferschmid.

Uwe Kupferschmid (links) und Alexander Oesterle, die geschäftsführenden Gesellschafter der Kupferschmid Abrechnungsservice GmbH aus ...
Uwe Kupferschmid (links) und Alexander Oesterle, die geschäftsführenden Gesellschafter der Kupferschmid Abrechnungsservice GmbH aus Villingen. | Bild: Arnulf Hettrich

Nur im April sei der Außendienst für einen Monat eingestellt worden. „Im Frühjahr mussten Aufträge teilweise verschoben werden, da unsere Gerätelieferanten ihrerseits von Zulieferern nicht mehr mit den vereinbarten Mengen beliefert wurden. Deshalb wurde von uns der Lagerbestand deutlich erhöht was, natürlich Kosten verursachte“, sagt Kupferschmid.

Trotz der gleich gebliebenen Auftragslage dauert die Arbeit beim Villinger Ableseservicebetrieb länger als sonst. Der Grund sind die Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Monteure und Kunden. „Der Außendienst ist prinzipiell nur mit Schutzmaasken im Einsatz. Außerdem legen die Kollegen zusätzliche Pause ein. All das verringert die Produktivität natürlich“, so Kupferschmid weiter. Die Mehrkosten für die Schutzmaßnahmen und die reduzierte Produktivität, ergänzt der Chef, trage das Unternehmen selbst.

Mehrkosten entstehen auch dann, wenn beispielsweise Wohnungen angefahren werden, das Ablesen aber nicht durchgeführt werden kann. Kupferschmid: „In zwei, drei Fällen kam es schon vor, dass Kunden in Quarantäne waren. Dann haben wir einen Nachholtermin vereinbart. In der Regel erfährt die Firma aber beim Telefonat vor dem Termin, ob das Ablesen möglich ist oder nicht. Bei diesem Gespräch wird auch stets vereinbart, dass sich Kunde und Monteur räumlich nicht zu nahe kommen.

Gar nichts geändert hat sich bei den Stadtwerken Villingen-Schwenningen, wie Oliver Bauer von der Unternehmenskommunikation auf Anfrage sagt: „Schon vor Corona haben wir Ablesekarten per Post versendet.“ Kunden können auf diesen selbstständig ihren Verbrauch eintragen. „Wenn doch ein Mitarbeiter zum Kunden muss, etwa beim Zähleraustausch oder einer Störung, wird im Vorfeld vereinbart, wie sich die involvierten Personen nicht begegnen werden“, so Bauer weiter.

Richard Hofmeier ist selbstständiger Schornsteinfeger aus Villingen.
Richard Hofmeier ist selbstständiger Schornsteinfeger aus Villingen. | Bild: Jundt, Matthias

Seit 1991 ist Schornsteinfeger Richard Hofmeier mit seinem Unternehmen im Bezirk Villingen Nord aktiv. Er überprüft im Bezirk alle Feuerstätten – ob mit Holz, Gas oder Brennstoffzellen – gemeinsam mit einem Mitarbeiter. Bei der Arbeit tragen beide stets einen Mundschutz. Einen Kundenkontakt muss es dafür in der Regel kaum geben, der Abstand könne so stets gewahrt bleiben.

Einen großen Einfluss auf Hofmeiers Arbeit hatte Corona bislang nicht wirklich: „Wenn jemand in Quarantäne ist und wir dem Gesetz nach eigentlich bis Ende des Jahres unsere Arbeit erledigt haben müssen, wird die Frist einfach zwei Wochen in den Januar verlängert“, sagt Hofmeier. Einen Mehraufwand hat er nur dann, wenn Menschen etwa in Quarantäne sind. Das ist laut dem Schornsteinfegermeister in diesem Jahr zwölfmal vorgekommen.