Eine PV-Anlage auf dem Betriebsgelände der Kläranlage Obere Wiesen soll künftig Strom für den Eigenbedarf erzeugen. Die Stadträte haben dazu im Technischen Ausschuss des Gemeinderats über verschiedene Varianten diskutiert – und welche sich am besten eignet.
Immerhin verbraucht die Kläranlage 1,83 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Mit einer Leistung der Photovoltaikanlage von rund 360 kWp können jährlich etwa 396.000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt werden. Zusammen mit der Stromerzeugung der vorhandenen Blockheizkraftwerke (BHKW) stehen damit etwa 1,41 Millionen Kilowattstunden jährlich für den Eigenverbrauch zur Verfügung.
Die Anlage kostet rund 1,6 Millionen Euro
„Mit Variante C kommen wir gut hin“, meinte Bürgermeister Detlev Bührer im Technischen Ausschuss. Und so sahen es dann auch die Stadträte, die einstimmig den Bau einer PV-Anlage auf dem Betriebsgelände des Klärwerks Villingen empfehlen. Die Stadtentwässerung VS soll die Anlage erstellen. Kostenpunkt: Rund 1,6 Millionen Euro.
Insgesamt drei Varianten gibt es
Insgesamt hat die Stadtverwaltung drei Varianten zur Abstimmung gestellt: Zum einen könnte auf der Deponie Obere Wiesen eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden, und zwar durch die Stadtentwässerung. Zum anderen, so die zweite Variante, die SVS könnte die PV-Anlage auf der Deponie bauen und der Strom würde an die Stadtentwässerung verkauft.
Den Eigenbedarf selber decken
„Eine PV-Anlage auf einem Dach einer Kläranlage zu bauen ist nicht so einfach wie bei einem privaten Projekt“, gab Bührer zu Beginn der Diskussion zu bedenken.
Dirk Sautter (CDU) meinte, die Vorlage der Verwaltung enthalte zwar „ein paar Unschärfen“, aber die CDU werde zustimmen. Ulrike Salat (Grüne) kritisierte, dass Geld für die Planung ausgegeben worden sei: „Muss das sein?“. Bührer entgegnete, dass es ein „guter, richtiger Schritt“ gewesen sei, die Variante C zu prüfen, mit dem Ziel, 100 Prozent des Eigenbedarfs selbst zu decken. „Wir müssen auch an den Gebührenzahler denken.“
„Wir gehen davon aus, dass der Strom dann reicht für die Kläranlage“, erklärte Bernd Lohmiller (SPD). Die Kosten seien nachvollziehbar.
Das wäre die dritte Variante
Die Gesamtdeckung, so Silvie Lamla vom Grünflächenamt der Stadt, liege bei Variante C bei 83 Prozent. Mit 14 Ja-Stimmen wurde ein zuvor gefasster Projektbeschluss aufgehoben und die Verwaltung beauftragt, die Variante C zu planen.
So ist ein flexibler Ausbau möglich
Und was spricht für diese Variante sprechen? Es sei ein flexibler, sukzessiver Ausbau möglich, die Photovoltaikanlage könne schrittweise auf den verfügbaren Flächen ausgebaut werden, heißt es von den Verantwortlichen.
Dadurch ist es möglich, die Investitionen über mehrere Jahre zu verteilen und den Wirtschaftsplan der Stadtentwässerung zu entlasten. Außerdem sei eine Anpassung an den zukünftigen Strombedarf möglich – dieser sei derzeit noch mit Unsicherheiten behaftet, was vor allem am möglichen Ausbau der geplanten 4. Reinigungsstufe liegt.
Batteriekapazität soll erweitert werden
Wenn die Entwurfsplanung fertig ist, soll sie den Stadträten zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Ausserdem soll die optionale Erweiterung des Batteriespeichers auf 850 kWh mit Schätzkosten von mehr als 120.000 Euro beauftragt werden. Derzeit liegt die Kapazität bei 650 KWh.Die Batterie könne dann auch für den Netzersatzbetrieb genutzt werden, um mögliche Netzausfälle zu kompensieren oder zu überbrücken.
Die Verwaltung geht davon aus, dass der erzeugte Solarstrom nahezu vollständig im Klärwerk genutzt werden kann, was erhebliche wirtschaftliche Vorteile für die PV-Anlagen mit sich bringe.
Notwendig sei auch eine Sanierung einer Dachflächen der Kläranlage. Hier wäre es sinnvoll, diese ohnehin notwendige Erneuerung mit der Installation der Photovoltaik-Module zu koordinieren.
Der Beschluss mit insgesamt fünf Punkten wurde als Empfehlung an den Gemeinderat gefasst.