Villingen-Schwenningen – In den Altenheimen im Landkreis laufen derzeit die Impfungen. Gestern wurden die Bewohner im Heilig Geist Spital am Warenbach geimpft. Im Heim St. Lioba, das in der Trägerschaft des Caritasverbandes steht, fand die erste Impfung vor rund zwei Wochen statt. Doch von einem normalen Alltag sind die Heime noch weit entfernt, stellten die verantwortlichen Geschäftsführer fest. Schutzvorkehrungen bleiben wohl noch länger aufrecht erhalten.

Denn es gibt Impflücken. Es konnte nur das Personal zur Impfung angemeldet werden, das in unmittelbarem Kontakt zu den Heimbewohnern steht. Verschiedene Personengruppen wurden ausgeschlossen, auch bei den Bewohnern. Hauptursache ist der Impfstoffmangel. Es gab aber auch einige Impfverweigerer. Beispiel St. Lioba: Hier wurden lediglich 60 von 100 Heimbewohnern und 69 von 177 Mitarbeitende geimpft.

Das Heim St. Lioba war von den Coronainfektionen zuletzt besonders hart betroffen. Insgesamt, so berichtet Caritas-Geschäftsführer Michael Stöffelmaier, haben sich seit November 46 Bewohner infiziert. Das sind fast 44 Prozent aller Bewohner. Davon sind zwölf Senioren an oder mit Corona verstorben. Auch 32 Mitarbeiter (18 Prozent) waren am Corona Virus erkrankt).

Michael Stöffelmaier, der Geschäftsführer des Caritasverbandes im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Michael Stöffelmaier, der Geschäftsführer des Caritasverbandes im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Das könnte Sie auch interessieren

Die Hoffnung, dass alle Mitarbeiter und Bewohner ein Impfangebot bekommen, blieb aber Wunschdenken. „Aufgrund der Knappheit des Impfstoffs konnten nur Mitarbeitende in ständigem direkten Kontakt zu den Bewohnern geimpft werden. Tagespflegegäste und Mitarbeitende aus den Tagespflegen wurden ebenso ausgeschlossen, wie Bewohner aus dem Betreuten Wohnen unter 80 Jahren“, berichtet der Geschäftsführer.

Außerdem wurden auch alle Bewohner und Mitarbeiter von der Impfung ausgeschlossen, die bereits mit Corona infiziert waren und diese Infektion weniger als ein halbes Jahr zurücklag. Bei ihnen geht man davon aus, dass sie immun sind gegen eine erneute Infektion. „

Ihre erste Impfung bekam Lieselotte Rüter, Bewohnerin des Betreuten Wohnens am Warenbach, gleich nebenan im Heilig Geist Spital. Bild: ...
Ihre erste Impfung bekam Lieselotte Rüter, Bewohnerin des Betreuten Wohnens am Warenbach, gleich nebenan im Heilig Geist Spital. Bild: Spitalfonds | Bild: Spitalfonds Villingen

Im Heilig-Geist-Spital am Warenbach in Villingen bekamen gestern 113 impfwillige Personen durch ein Ärzteteam ihre erste Impfdosis verabreicht. Über die Impfquote machte die Einrichtung keine Angaben. Weil das Heim das letzte im Landkreis bei der Erstimpfung war, haben die Verantwortlichen die Zeit genutzt, um auch die über 80-jährigen Bewohner des angrenzenden betreuten Wohnens aufzuklären und die notwendigen Voraussetzungen für deren Impfung zu schaffen, freute sich Spitalfonds-Geschäftsführer Günter Reichert.

Am 27. Februar ist im Lioba die Zweitimpfung geplant, im Heilig-Geist-Spital am 11. März. Wie geht es dann weiter? „Die Impfung hat vorerst keine Auswirkung auf Schutzmaßnahmen. Sie ergänzt die bestehenden Schutzmaßnahmen„, stellt Stöffelmaier fest. Zum einen sei erst ab etwa einer Woche nach der Zweitimpfung ein wirklicher Schutz vor einem schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung gegeben, zum anderen sei noch völlig unklar, ob die Impfung auch davor schützt, die Infektion weiter zu geben. Schlussfolgerung in St. Lioba: „Wir gehen davon aus, dass Testungen, Abstands- und Hygieneregeln bis zur Erlangung einer sogenannten Herdenimmunität in der Gesamtbevölkerung aufrechterhalten werden müssen.“

Da es derzeit keine Corona-Infektionen in St. Lioba gebe, sind Besuche und Kontakte wieder möglich, wenn auch mit Anmeldung und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und nach vorheriger Anmeldung und Testung. Besuche sind aber weiterhin nur im öffentlichen Bereich der Einrichtung erlaubt. Spaziergänge im Parkgelände sind natürlich jederzeit zusätzlich möglich,“ erläutert Stöffelmaier.

Ähnlich im Heilig-Geist-Spital: Ab Mitte März erhoffen sich Günter Reichert und Heimleiter Broll ebenfalls erste Schritte hin zu einem normalen Tagesablauf. Aber auch hier will man Vorsicht walten lassen und unter anderem alle Besucher schnelltesten. Zudem konnte die Impfung auch im Heilig-Geist-Spital nicht bei allen Bewohnern und Mitarbeitern lückenlos vorgenommen werden. Auch in diesem Haus gab es einige Coronainfektionen, drei Menschen im Alter von weit über 90 Jahren und mit Vorerkrankungen sind gestorben. „Wir hoffen inständig, dass es dabei bleibt“, sagt Geschäftsführer Reichert. Die Impfungen sieht er als wichtigen Schritt in diese Richtung. Auch in den anderen Heimen im Landkreis werden die Impfungen in den nächsten zwei, drei Wochen abgeschlossen.