Im März 2018 wurde bekannt, dass es Pläne gibt, einen Gebäudekomplex der ehemaligen Fortuna-Brauerei in der Villinger Bickenstraßeaufwändig zu sanieren. Sogar von einem Abriss des alten Brauereigebäudes in der Johannitergasse war damals die Rede. Vier Jahre lang ging nichts. Jetzt haben die Sanierungsarbeiten begonnen und die Investoren stellen das Zehn-Millionen-Euro-Projekt vor. Die Überraschung: Der Abriss der alten Brauerei ist vom Tisch.
Moderne Wohneinheiten in historischem Gemäuer
Horst Peter Schickorr und sein Sohn Alexander vertreten eine Hälfte der Investorengruppe, die einen wesentlichen Teil der historischen Häuserzeile in der Bickenstraße, nach der Durchfahrt durch das Bickentor auf der linken Seite, in moderne Wohneinheiten verwandelt. Bei vollem Erhalt des denkmalgeschützten Charakters.
„Wir geben den Häusern ihre Würde zurück und leisten einen nennenswerten Beitrag zum Erhalt der historischen Innenstadt Villingens,“ beschreibt Alexander Schikkor das Vorhaben, das er weniger als Sanierung, sondern vielmehr als „Revitalisierung der historischen Gebäude“ sieht.
Unterschiedliche Eigentümer
Als Grund für die lange Vorlaufzeit vom Bekanntwerden der Pläne 2018 bis jetzt, wo die Bauarbeiten vor wenigen Wochen tatsächlich gestartet sind, nennt Horst Peter Schikkor, „dass es für die Gebäude viele unterschiedliche Eigentümer gab“.
„Es handelt sich nicht um eine Luxussanierung.“Horst Peter Schikkor, Investor
Insgesamt umfasst das Fortuna-Bräu-Ensemble sechs Gebäude. Neben den Vorderhäusern in der Bickenstraße mit den Hausnummern 14, 16, 18 und 20 wird auch das Brauereigebäude in der dahinter liegenden Johannitergasse 1 und 2 aufwendig modernisiert. Entstehen werden 25 Wohneinheiten in gehobener Qualität zwischen 50 und 150 Quadratmetern Wohnfläche als Suiten und teilweise Maisonettewohnungen über zwei Etagen.
Horst Peter Schikkor betont, dass es sich nicht um eine Luxussanierung handele, deren Wohneinheiten sich nur eine exklusive Klientel leisten könne. „Wir bieten hier Wohnraum zu marktüblichen Quadratmeterpreisen an“, sagt er, die lägen in solchen Fällen bei 3700 Euro pro Quadratmeter. Besonders lukrativ sei, dass es bei der Investition in denkmalgeschützte Immobilien sowohl für Kapitalanleger als auch für Eigennutzer Steuerbegünstigungen gibt. Hierauf ist die HSG Wirtschaftskanzlei spezialisiert.
In drei Häusern alle Wohnungen verkauft
Die Nachfrage ist entsprechend hoch. Aktuell seien bereits alle Wohnungen in den Vorderhäusern 14, 16 und 18 verkauft. „Lediglich eine Ladenfläche von 40 Quadratmetern ist noch verfügbar“, sagt Horst Schikkor. Für Haus Nummer 20 und das Brauereigebäude beginnt jetzt, etwas zeitversetzt der Vertrieb. „Hier dauerte die Baugenehmigung etwas länger“, so die Begründung.
Dort, wo früher das Fortuna-Bräustüble und später Das Texas House war, soll wieder ein Gastronomiebetrieb entstehen. Die Art der Gastronomie sei derzeit allerdings noch nicht klar.
Das Brauereigebäude in der Johannitergasse nimmt eine Sonderstellung ein. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz und die erste Überlegung sei gewesen, das Haus abzureißen und dort einen Neubau hochzuziehen. Dann hätte allerdings ein historischer Gewölbekeller erhalten werden müssen.
Auch Brauereigebäude wird saniert
„Aber wir haben festgestellt, dass für die Villinger Bürger sehr viele Emotionen mit dem Gebäude verbunden sind.“ Deshalb wird das ehemalige Brauereigebäude nicht abgerissen, sondern ebenfalls aufwendig saniert. Vier Wohnungen mit zwischen 92 und 149 Quadratmetern werden hier entstehen.
Zehn Millionen Euro Investitionen
Zehn Millionen Euro werden nach Angaben der Schikkors in das Vorhaben investiert. Das Thema steigende Baukosten belastet die Investoren dabei praktisch nicht, wie Alexander Schikkor sagt. „Wir haben mit den Handwerksunternehmen die Verträge bereits vor den Baukostensteigerungen verhandelt. Zudem verbauen wir in den Objekten keine Materialien wie Beton und Stahl. Sondern ökologische Materialien, in erster Linie Holz, und hier hat sich der Markt derzeit entspannt.“
Wie die Investoren sagen, werden sämtliche Sanierungsarbeiten von regionalen Handwerksunternehmen ausgeführt.