Rebecca Hehn und Elisabeth Saurer lieben Filme und schauen diese am liebsten im Kino an – im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen, die Filme oft zuhause bei Netflix anschauen. „Kino ist einfach was ganz anderes“, schwärmt Rebecca Hehn. Gemeinsam mit ihrer Freundin Elisabeth reicht es ihr aber nicht aus, Filme nur anzuschauen: Die beiden sind verantwortlich für das Jugendkino unter dem Dach des Kommunalen Kino Guckloch. Hier suchen sie eigenverantwortlich die Filme aus, führen diese vor, kümmern sich um die Werbung und regeln den Einlass. Ihr Ziel ist es, Jugendlichen die Chance zu geben, Filme zu sehen, die sonst nirgends laufen.
Coronabedingt lief im Jugendkino Anfang Januar der letzte Film, jetzt wollen Rebecca Hehn und Elisabeth Saurer am Sonntag, 11. Oktober, einen Neuanfang wagen – natürlich coronakonform. Neben dem Jugendkino um 17 Uhr gibt es auch ein Kinderkino mit speziellen Filmen für Jüngere. Hier gibt es bei der Auswahl Unterstützung vom Guckloch-Team: „Gerade bei kleineren Kindern die richtige Filmauswahl enorm wichtig“, weiß Rebecca Hehn. Die Filme im Kinderkino laufen um 15 Uhr, auch hier ist der Start am Sonntag, 11. Oktober.
Die beiden Kinomacherinnen holen sich Ideen und Anregungen auch auf Filmfestivals, mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendfilme. „Da bekommt man natürlich tolle Anregungen und kann sich austauschen.“ Wichtig sind Rebecca Hehn, die das Technische Gymnasium in Schwenningen besucht und Elisabeth Saurer, die auf den Zinzendorfschulen in Königsfeld ist, themenorientierte Filme, die sich auch mit wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen.
So geht es zum Beispiel bei dem Film „Rafiki“, der am 22. November zu sehen ist, um eine Liebesbeziehung zwischen zwei jungen Frauen in Kenia. Dort ist der Film verboten, weil es um das Thema Homosexualität geht. „Wir wollen einfach zeigen, wie viele tolle Filme es gibt, die sonst einfach nirgends zu sehen sind“, erklärt Rebecca Hehn. Noch läuft das Jugendkino zäh, es kommen nur wenige Zuschauer. Aber trotzdem lassen sich die beiden Kinomacherinnen nicht entmutigen. „Wir müssen hier einfach jetzt trotz Corona neu starten und wir machen auch gezielter Werbung zum Beispiel auf Instagram„, so Hehn. Ihr ist klar, dass es mühsam ist, gegen Netflix und andere Streaming-Dienste und große Kinos anzutreten.
Aber es lohne sich. „Ein Kinobesuch mit Freunden, mit denen man anschließend über den Film diskutieren kann, ist doch eine tolle Sache“, meint Rebecca Hehn. Sie will gemeinsam mit ihrer Freundin Elisabeth nicht locker lassen und viele junge Leute ins Guckloch-Kino locken und zeigen, dass nicht nur Blockbuster-Filme attraktiv sind.
Besser läuft es im Bereich Kinderkino: „Hier kommen natürlich eher auch Familien, oft begleiten die Eltern ihre Kinder ins Kino.“ Hier liegt das Augenmerk auf Filmen, die beispielsweise mit einem Prädikat als besonders wertvoll ausgezeichnet worden sind. Wichtig ist auch die Empfehlung, für welche Altersgruppe der Film wirklich geeignet ist, dies unterscheide sich deutlich von der FSK-Freigabe.
Wie Kilian Schmidt, Vorsitzender des Guckloch-Kinos berichtet, entstand das Kinderkino bereits fünf Jahre nach der Gründung des Guckloch-Kinos, also vor 37 Jahren. „Wir wollen in Zeiten von youtube zeigen, dass es Geschichten von 90 Minuten Länge gibt, für die es sich lohnt, sich solange zu konzentrieren und dabei auch Spaß zu haben.“ Das Jugend-Kino existiert seit fünf Jahren, so Schmidt.