Villingen-Schwenningen (pm/jem) Glücklicher Lebensabend für Katzendame Cleo und Kater Pauli: Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen konnte jüngst wieder einer kranken und zurückgelassenen alten Katze einen sogenannten Seniorenheimplatz auf einer ihrer Pflegestellen verschaffen. Das erklärte der Verein in einer Pressemitteilung.
Die betagte Katzendame Cleo liegt entspannt auf ihrem Lieblingsplatz und genießt die Streicheleinheiten von ihrer neuen Familie und das Kuscheln mit Artgenossen. Noch vor ein paar Wochen sah Cleos Leben ganz anders aus, denn das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Sie irrte krank und herrenlos im Steppach in Villingen herum, nachdem sie bereits zum zweiten Mal von ihren bisherigen Besitzern nach einem Umzug einfach zurückgelassen worden war. Lange hätte sie allein auf sich gestellt wohl nicht mehr überlebt.
Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen konnte die geschwächte Katzendame laut der Mitteilung sichern und in die Tierklinik bringen, wo sie zwei Tage zur Behandlung bleiben musste. Der Verein könne in solchen Fällen auf seine Pflegestellen zurückgreifen. Eine davon sei bei einer Unterkirnacher Familie. Im Haushalt leben noch weitere Katzen, die irgendwann allein oder verletzt aufgegriffen und auf dem umgebauten Bauernhof untergekommen sind. Die Familie biete ihren Vierbeinern eine katzengerechte und sichere Umgebung mit liebevoller Pflege. Die Katzen können sich im Haus frei bewegen, und es gibt genügend Kuschelplätze, um auch ungestört ein Nickerchen zu machen, heißt es vom Tierschutzverein weiter. Mehrere Katzenklappen böten den tierischen Mitbewohnern jederzeit die Gelegenheit, ins Freie zu gelangen. Dort hätten sie eine autosichere Umgebung.
So wurde auch Cleo aus der Tierklinik abgeholt, um sich auf der Pflegestelle zu erholen. Als sich aber herausstellte, dass Cleo noch einige Zeit Medikamente gegen eine Lebererkrankung sowie wohl dauerhaft Schmerzmittel aufgrund einer Arthrose nehmen muss, sei schnell klar gewesen, dass sie auf der Pflegestelle ein dauerhaftes Zuhause gefunden hatte. Cleo war anfangs sehr scheu, und die tägliche Medikamentengabe setzte sie zusätzlich unter Stress, aber inzwischen lässt sie sich gern streicheln und genießt ihr Leben, schreibt der Verein. Eine Zahnsanierung stehe ihr allerdings noch bevor. Ganz gesund werde Cleo nicht mehr werden, aber im „Seniorenheim“ des tierlieben Ehepaares habe sie nun ein Zuhause auf Lebenszeit gefunden und werde nie wieder, auf sich allein gestellt, um ihr Überleben kämpfen müssen.
Auch Kater Pauli hatte das Glück, auf einer Wiese in der Nähe des weitläufigen Grundstücks der Familie aufzutauchen, so der Verein. Wie immer, wenn sie eine neue herrenlose Katze entdecken, fange die Familie das Tier ein und bringe es zur Kastration und, wenn nötig, zur Behandlung zum Tierarzt. Danach dürfe das Tier wieder seine Freiheit genießen, bekomme aber die Möglichkeit, bei der Familie zu bleiben oder dort gefüttert zu werden. So auch Pauli. Seit seiner Kastration seien sieben Jahre vergangen. Er war laut Verein immer in der Nähe, kam zum Fressen, wollte aber weder ins Haus, noch legte er Wert auf menschliche Gesellschaft. Die Familie habe ihn aber immer wieder auf ihrem Grundstück oder auf den Aufnahmen der installierten Wildkamera entdeckt.
Inzwischen kuschelt Kater gern
Im Herbst sei es dem Kater aber zunehmend schlechter gegangen. Er hatte 42 Zecken und sich Katzenräude eingefangen, eine durch Milben ausgelöste Krankheit, so der Verein. Eines der Symptome ist starker Juckreiz. Die Folge davon ist, dass die Katze sich ununterbrochen leckt und kratzt. Das kann aber dazu führen, dass sich die Haut der Katze entzündet. In schweren Fällen könne es wie bei Pauli passieren, dass der Katze die Haare ausfallen und sich Verkrustungen an den befallenen Stellen bilden. Ohne Behandlung hätte Pauli diese Infektion nicht überlebt, ist der Tierschutzverein überzeugt. So sei er eingefangen worden, damit ihm geholfen werden konnte. Im Anschluss habe er dann eine Weile in Quarantäne bleiben müssen, damit er seine Medikamente verabreicht bekommen konnte. Und siehe da: Auch nach Abschluss der Behandlung sei Pauli nicht mehr gegangen. Inzwischen lasse er sich gern streicheln und halte sich oft und gern drinnen auf. Er gehe zwar nach wie vor ins Freie, komme aber nach kurzer Zeit wieder nach Hause zurück.
Einmal sei er nochmal für ein paar Tage verschwunden. Seine Familie sei sehr traurig gewesen, dachte sie doch, dass Pauli seine alte Freiheit doch wichtiger war als der Familienanschluss. Nach fünf Wochen aber die freudige Überraschung: Pauli habe plötzlich wieder auf dem Sofa gesessen. Bilder von der Wildkamera, auf denen ein großer, herrenloser Hund zu sehen war, ließen sich laut Verein zeitlich mit Paulis Verschwinden in Verbindung bringen – der Hund scheint ihn erschreckt zu haben, und so habe es gedauert, bis er sich wieder nach Hause traute.