VS-Villingen (pm/gha) Für die Ukrainer im Schwarzwald ist es ein ganz besonderer Tag: Am heutigen Samstag, 1. Juni, sind genau zwei Jahre seit der offiziellen Eröffnung des Lukas-Veselka Projekts vergangen. Lukas bezieht sich auf das frühere Gemeindezentrum der evangelischen Kirche im Wohngebiet Steppach und „Veselka“ heißt auf Ukrainisch „Regenbogen“, ein Zeichen der Hoffnung.

Mit sehr viel Emotionen wurde und wird das Projekt geführt, berichtet Irina Solowiejko in einer Pressemitteilung. Solowiejko ist bereits seit 2002 in Villingen, sie kam also lange vor dem russischen Überfall auf die Ukraine als Au-pair. Schon damals lebten und arbeiteten Ukrainer hier; mithilfe von Liliya Smirnova hat sich die Gruppe „Ukrainer im Schwarzwald“ gebildet.

Die wurde von besonderer Bedeutung, als 2022 Russland in der Ukraine einmarschierte und viele Flüchtlinge in den Schwarzwald kamen. So wurde von Anfang an Hilfe angeboten, zunächst für die Kinder.

Ohne die zahlreichen Spenden und die vielfältige Hilfe wäre das Projekt über so lange Zeit nicht möglich gewesen. Bedanken wollen sich die Ukrainer daher vor allem bei der evangelischen Stadtkirche Villingen, dem Jobclub-VS, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Aktion „Deutschland hilft“ sowie bei den Eltern, deren Kinder in die evangelischen und katholischen Kindergärten in Villingen-Schwenningen gehen.

Umzug in Petrus-Gemeinde

Am 1. Juni 2022 wurde in der Evangelischen Lukasgemeinde in der Sperberstraße das Projekt „Lukas-Veselka“ gestartet. Ursprünglich als Deutschunterricht mit Kinderbetreuung gedacht, wurde das Projekt viel größer. Es wurde zu dem Ort, an dem sich die ukrainischen Frauen und Kinder geborgen und wohlfühlen können, heißt es in der Mitteilung. Am Schönsten werde dies in der Aussage deutlich, dass man, obwohl man hier ganz allein in den Schwarzwald gekommen war, eine große Familie fand.

Nach der Schließung der Lukas-Gemeinde in Villingen wurde das Projekt im Familienzentrum Petrus in Villingen fortgeführt. Seit zwei Jahren bietet die Gruppe Deutschkurse mit Kinderbetreuung, Tanzunterricht, Ballett und Modern-Dance für die Kinder und Jugendlichen sowie Yogaunterricht für Erwachsene an. Es wurde auch eine Chorgruppe gegründet.

Mit einem großen Potenzial an Talenten waren die Ukrainer zentraler Teil zweier deutsch-ukrainischer Abende 2022 und 2023. Zudem nahm man an der Kulturnacht teil. Die Kinder-Tanzgruppe war außerdem so erfolgreich, dass sie 2023 als Gasttruppe auf dem Glonki-Ball in Villingen auftrat.

Im Rahmen des Projektes wurden mehrfach Spenden-Sammelstellen in Villingen, Schwenningen und Pfaffenweiler eingerichtet, wo die Hilfsgüter an die Menschen hier und auch in der Ukraine verteilt wurden. Es war jedes Mal eine unglaublich schöne Erfahrung, den Menschen, die das Gute im Herzen tragen, zu begegnen, betonte die ukrainische Gruppe.

Daniel Wenzler, der bisweilen „Schutzengel der Ukrainer“ genannt wird, organisierte ein Doppel-Konzert in der Paulus-Kirche in Villingen. Diese beiden Aufführungen waren für Zuhörer und Beteiligte unvergesslich, vor allem durch die Verbindung der Orgel, gespielt von Valeriia Kizka, mit Saxofon, gespielt von Oleg Kochedykov. Auch hier half die evangelische Kirche, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Kleinere Projekte auch wichtig

Derzeit seien noch weitere kleinere Projekte in der Vorbereitung oder bereits abgeschlossen, so zum Beispiel das Gartenprojekt rund um den Petrus-Kindergarten.

Auf diese Weise kann den geflohenen Ukrainern in einer schwierigen Zeit geholfen werden, wenn sie nicht wissen, wie es den Ehemännern geht, ob sie am Abend noch am Telefon zu erreichen sind. Menschen, die oftmals ihr ganzes Leben nur Koffer packen mussten und trotzdem mit positiver Energie und enormer Kraft weiterzugehen bereit sind, erhalten hier einen Ort, um zumindest einige Zeit anzukommen. „Das alles gibt Kraft und Motivation, gemeinsam weiterzumachen und nie aufzugeben“, heißt es abschließend in der Mitteilung.