In der vergangenen Saison war die Last beim CFE Independiente Singen auf drei kräftigen Schultern verteilt: Mit dem erfahrenen Trainer Neno Rogosic auf der Bank, dem treffsicheren Marcel Simsek im Sturm und dem Kapitän Francesco Santoro als Anführer auf dem Platz landeten die „Spanier“ auf dem sechsten Rang der im März abgebrochenen Bezirksligarunde.

Ein knappes halbes Jahr später sieht die Konstellation nun ganz anders aus. Im Sturm fehlt Simsek, der 37 der 55 CFE-Tore erzielt hatte; ebenso den Verein verlassen hat Trainer Rogosic – und in gewisser Weise ist auch der Kapitän nicht mehr da. Allerdings nur auf dem Rasen, denn auf der Trainerbank hat seit diesem Sommer der frühere Spielführer Santoro das Sagen.

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„Ich halte nicht viel von Spielertrainern“, sagt der 34-Jährige über eine mögliche Doppelrolle. Aber nach den zahlreichen Abgängen im Winter – neben Simsek verließ auch Stammkraft Rene Greuter (6 Tore) den CFE in Richtung TSV Singen – trainiere er weiter selbst mit dem dünnen Kader.

„Ich habe noch einen Pass, werde aber nur spielen, wenn Not am Mann ist“, sagt Santoro und lacht: „Kann sein, dass ich noch mal angreifen muss.“ Die Saison 2020/21, es wäre seine 14. als Spieler des CFE Independiente.

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„Ich kämpfe für den Verein, er ist für mich wie eine Familie geworden“, sagt Santoro. „Ich weiß, dass vieles neu wird für mich, aber ich habe als Kapitän schon viel Verantwortung übernommen. Daher freue ich mich. Es wird hart, macht aber großen Spaß. Die Jungs ziehen alle gut mit im Training.“

Und das, obwohl die Vorbereitung beim CFE Independiente kürzer war als bei vielen anderen Konkurrenten. „Da wir keinen eigenen Platz haben, konnten wir erst spät, Mitte Juli, wieder mit dem Training anfangen“, sagt Santoro. „So haben wir uns ein bisschen kürzer, dafür aber intensiver vorbereitet. Ich bin stolz auf die Jungs, die alle fleißig mit dabei sind.“

Deutsche Mentalität dank einer internationalen Auswahl

Längst sind neue Schultern dazu gekommen, die dem Ex-Kapitän und Neu-Trainer Francesco Santoro unterstützend zur Seite stehen: unter anderem die Neuzugänge Ante Bajrasic und Babucarr Kugabi.

Mit dem Kroaten, der vom Landesligisten FC Singen 04 kam, und dem Gambier vom Türkischen SV Singen will der Italiener Santoro beim spanischen Verein CFE Independiente „noch mehr deutsche Mentalität reinbringen“, wie der Trainer diese Konstellation schmunzelnd erklärt. „Die beiden sind überragende Verstärkungen für unser Team, sie laufen in der 95. Minute noch und kämpfen um jeden Ball“, sagt Santoro.

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Mit seiner neu formierten Mannschaft will er möglichst „mit dem Abstieg nichts zu tun haben und den Verein in der Bezirksliga etablieren, vielleicht auf einem einstelligen Tabellenplatz. Mein Vorbild ist ein bisschen die SG Reichenau, die schon jahrelang mit jungen Spielern in der Liga ist“, sagt Santoro.

Bis es wieder losgeht, wollen er und seine (Mit-)Spieler einfach nur wieder Spaß haben an ihrem Hobby Fußball. „Er war schon traurig genug, dieser Lockdown zwischen März und Mai. Das Virus und die Angst sind zwar noch da, aber das kann man ausblenden und sich ablenken“, sagt Francesco Santoro, „wir sind im Freien, das schöne Wetter hält uns bei Laune. Wir freuen uns auf ersten Spieltag gegen Konstanz-Wollmatingen.“