Bezirksliga: Der Türkische SV Konstanz wäre, falls der SBFV-Vorschlag beim Verbandstag im Juni von den Delegierten abgesegnet wird, Meister und Aufsteiger, der Tabellenzweite Türkischer SV Singen müsste dagegen seine Landesliga-Träume begraben, was dessen Verantwortliche so nicht hinnehmen wollen. Aber auch beim Tabellendritten SC Konstanz-Wollmatingen zeigt man sich unzufrieden mit dem Vorschlag. „Ich bin enttäuscht“, gesteht SC-Trainer Serdar Yalcinkaya, „der Verband hat es sich damit viel zu einfach gemacht. Es ist doch klar, dass bei einem Verbandstag die Mehrheit der Vereine dafür stimmen wird, weil sie nicht davon betroffen sind“, glaubt der Konstanzer.
Dass es nach dem vom SBFV präferierten Modell keine Absteiger geben soll, hält Yalcinkaya für gerecht. „Aber nicht, dass bei 14 noch ausstehenden Spieltagen ein Meister am Grünen Tisch gekürt wird“, sagt der SC-Coach, der seinem Team in der Rückrunde viel zugetraut hätte. „Die Jungs haben super gearbeitet in der Vorbereitung. Sie hätten gute Chancen auf die Relegation oder sogar den Titel gehabt. Es tut mir leid für sie, dass sie diese Chance nicht wahrnehmen können.“
Dass die Gesundheit Vorrang hat in diesen Zeiten, weiß auch Yalcinkaya. Doch für ihn kommt eine Saisonwertung ohne Aufstiegsmöglichkeit der aussichtsreichsten Teams zu früh. „Falls im September wieder gespielt werden könnte, wäre es doch möglich, zuvor unter den vier Erstplatzierten eine Meisterschafts- und Aufstiegsrunde auszuspielen“, findet er, „das wäre eine sportlich faire Lösung.“ Dass auch weitere Mannschaften bei 14 ausstehenden Partien rein theoretisch noch Titel- und Aufstiegschancen hätten, hält er für ein wenig realistisches Szenario. „Meisterschaft und Aufstieg wären in unserer Staffel unter den ersten vier Mannschaften ausgemacht worden“, ist er überzeugt. „Hinzu kommt, dass unsere zweite Mannschaft in der Kreisliga A Tabellenführer ist. Ein Aufstieg wäre aber nur möglich, wenn mein Team in der nächsten Saison in der Landesliga spielen würde.“
Während der aktuelle Bezirksliga-Tabellenzweite Türkischer SV Singen schon angekündigt hat, juristisch gegen eine verwehrte Aufstiegschance vorgehen zu wollen, will man beim SC Konstanz-Wollmatingen aber eine beim Verbandstag gefällte Entscheidung akzeptieren – wenn auch mit schwerem Herzen. „Vor Gericht zu ziehen, ist für uns keine Lösung“, stellt Yalcinkaya klar. „Falls es soweit kommt, heißt es abhaken und an die nächste Saison denken.“ Und für die, wann immer sie auch beginnen wird, zeigt sich der SC Konstanz-Wollmatingen gut gerüstet: „Alle bleiben an Bord“, freut sich Yalcinkaya über den Zusammenhalt in seiner Mannschaft trotz der Corona-Krise.